Die Magie des Aktienmarktes hat mich (leider erst) während meines Studiums gepackt. Ich wollte Aktien haben, ich wollte wissen, ob man damit wirklich schnell reich werden kann und wenn ja, wie?! Meine ersten Bücher zu diesem Thema hießen also „Schnellkurs Aktien“ oder gingen in die Richtung „5 Schritte, um mit Aktien reich zu werden“.

Meine ersten Aktien und Aktienfonds kaufte ich im Jahre 2005 und 2006, führte tolle Excel-Tabellen und malte schöne Liniencharts, um meine Wertentwicklung zu visualisieren. In dieser Zeit bis zur Finanzkrise 2008/2009 war ich geplagt von der Unsicherheit und der Volatilität, die die Börse so mitbringt. Starke Preisausbrüche in die eine oder andere Richtung machten mir sorgen und jeden Tag verbrachte ich am Börsenticker und stand vor der Frage: Verkaufen oder nicht?!

Ich möchte behaupten, ich sehnte mich bereits danach, den Wert einer Aktie einschätzen zu könne, um nach einem Invest dann ruhiger schlafen zu können. Wann ist ein Unternehmen teuer, wann ist es billig? Und diese Einschätzung sollte am besten unabhängig von den täglichen Schwankungen auf dem Börsenparkett sein, so wie das Unternehmen jeden Tag seinem Unternehmenszweck nachgeht, die Mitarbeiter fleißig sind und die Produkte über den Ladentisch gehen. Egal was die Börse für die Anteilsscheine verlangt!

Während dieser Zeit stieß ich zufällig auf ein Buch über die Aktionärsbriefe von Warren Buffett und begann zu lesen. Weiterführend las ich danach seine Biografie „Das Leben ist wie ein Schneeball“ und erfuhr von Größen wir Benjamin Graham und natürlich dem „intrinsischen Wert“ einer Aktie. Die Faszination, meine Freundin meint mein „Fetisch“, für Bilanz-, Aktien- und Unternehmensanalysen, also kurz für das Value-Investing, war geboren; und das auf dem Höhepunkt der Finanzkrise von 2008, in der es in Zeitungen und im Internet von Warnungen vor dem Aktienmarkt, ach was Rede ich, vor der ganzen Weltwirtschaft (!), nur so wimmelte.

Finanzkrise 2008/2009

Damals begann ich also mir eine BASF (damals noch) AG zum Kurs von 30 Euro, eine BMW AG zum Kurs von 26 Euro und eine Frosta AG zum Kurs von 10 Euro anzusehen. Ich gelangte zu der, für mich heute noch logischen, Überzeugung, dass zu diesem Zeitpunkt, an dem die Kurse so 50-60 Prozent abgegeben hatten, das Risiko, einzusteigen, geringer sein musste, als vorher. Die Einschätzung der Börsenkommentatoren schien mir übertrieben. Glücklickerweise hatte ich über den manisch depressiven „Mr. Market“ gelesen und konnte sein Verhalten entsprechend mit einer gewissen Dankbarkeit würdigen. Dass die wirtschaftliche Welt vor dem Untergang stand, war eine Einschätzung, die ich, entgegen „Mr. Market“, nicht teilte.

Ich muss allerdings dazu sagen, dass es als Investment-Laie psychologisch nicht leicht ist, sein hart erspartes Studentengeld in Aktien zu stecken, wenn ALLE davon abraten. Es gehört viel gesunde Abneigung gegen Schwarmintelligenz dazu (und ich möchte sagen natürlich auch ein Quäntchen Glück), sich gegen die Panik zu stellen und quasi „ins fallende Messer“ zu greifen. Diesbezüglich äußern sich ja auch Graham, Buffett und ein Mann, in dessen literarischen Bann ich erst vor kurzem gezogen wurde, namens James Montier (Stichwort: „Behavioral Finance/Investment“).

In diesem Blog möchte ich also über meine Erfahrungen berichten, meinem Fetisch für Unternehmensanalysen frönen, die Ansätze meiner Lieblings-Value-Investoren erörtern und im allgemeinen die inneren Werte von Investitionen bewerten. Das geht über den Aktienmarkt hinaus und betrifft aus der Sicht des Privatmannes und Hobbyanalysten auch Immobilien, Anleihen, Rohstoffe etc.

Disclaimer / alles ohne Gewähr!

Ich gebe zu bedenken, dass ich das hier in meiner Freizeit tue, es mir quasi in den Fingern brennt und ich keinerlei professionelle Investment- oder Finanzberatung damit beabsichtige. In meinem engeren Bekanntenkreis gibt es niemanden mehr, mit dem ich meine Meinungen und Bewertungen fruchtbar erörtern kann, weil ich nach fast 15 Jahren Value-Ansatz einfach zu tief im Thema stecke.

Jeder ist also eingeladen, hier freundlich und energisch mitzudiskutieren, wer das nicht einhalten kann oder möchte wird aber auch nicht veröffentlicht. Frei nach dem Motto von Jimmy Fallon als „Barry Gibb“ in der „Barry Gibb Talkshow“ in der Sendung Saturday Night Life: „This is my show and this is a no-nonsense show! I’m not gonna take crap from nobody!“ 😀

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Das Leben ist viel zu mannigfaltig, als dass es sich immer nur um Finanzen drehen darf… Darum – Violett