Der Monat September ist zu Ende, „auf geht es zur Jahresendrallye“, scheint Mr. Market mir zuzurufen. Ich will mich als Value-Investor jedoch nicht von seinen Sirenengesängen bezirzen lassen und möchte in diesem Beitrag ruhig, aber bestimmt prüfen, was sich in meinem Musterdepot getan hat, ob ich vielleicht die eine oder andere Umordnung vornehmen sollte/müsste und welche Transaktionen nun lukrativ erscheinen.
Ich wünsche viel Spaß beim „Live Investing“! 🙂
Aktueller Stand
Ein verrückter Monat für die Wacker Neuson Aktie! Nachdem ich sie Anfang September für 15,90 Euro erstehen konnte, der Kurs zwischenzeitlich auf über 19 Euro schoß, liegt sie nun, heute, wieder ziemlich genau auf dem Niveau von Anfang September. Mir war Mitte September klar, dass ich die Aktie für 19 Euro beim nächsten Musterdepot-Update wieder verkaufen würde. Aber leider hat der Kurs nicht gehalten und somit macht es für mich keinen Sinn, WACK01 heute abzustoßen. Also was Mr. Market mit dieser Aktie immer wieder so abzieht ist mir unbegreiflich. Das einzige, was im September mit Bezug zu diesem Unternehmen zu vermelden war, waren diese irrelevanten Analystenmeinungen. Mehr nicht! Dennoch gab es diese irrationalen Kursbewegungen… Tse Tse Tse!
Somit stellt sich mein Musterdepot Ende September 2019 und vor etwaigen Anpassungen wie folgt dar:
Nachrichtenlage
Die BASF vermeldete auf ihrer IR-Seite im vergangenen Monat eine Fülle von Nachrichten: Man will in den Markt für „natürliche Riech- und Geschmacksstoffe“ einsteigen, man hat das Geschäft für „Ultrafiltrationsmembranen“ an DuPont verkauft und man ist mit Emaret und SUEZ eine Kooperation zur „Entwicklung eines innovativen Kreislaufsystems für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien“ eingegangen. Und so fort…
Für die EVN AG gab es hingegen nichts zu vermelden, dennoch stieg der Aktienkurs auf Monatssicht um 5,8%. Warum auch nicht? Der innere Wert der Aktie ist ja eh viel höher als bisher vom Börsenparkett anerkannt wurde.
Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte die Hornbach Holding den Halbjahresfinanzbericht für das aktuelle Geschäftsjahr und es setzte sich fort, was sich im Bericht des 1. Quartales angedeutet hatte. Ein starkes Umsatzplus von 8,3% (getrieben vom Online- UND Stationärhandel) wurde von einem noch stärkeren EBIT-Plus von 23,3% übertroffen. Somit war es dann auch nur folgerichtig, dass der Vorstand die Ergebnisprognose für das gesamte Geschäftsjahr anhob, was den Aktienkurs direkt nach der Veröffentlichung allerdings nur „2%“ interessierte.
Abgesehen von dieser Kauf-Empfehlung eines Analysten gab es auch für die Schloss Wachenheim AG nichts Wichtiges zu vermelden. Nichtsdestotrotz stieg der Aktienkurs auf Monatssicht um 8,8%. Schön oder? Ich rate mal: Das Ende des Geschäftsjahres ist in Sicht und es gibt einige Marktteilnehmer, die wieder auf die seit 9 Jahren steigende Dividende schielen. Mir soll es recht sein.
Bei der Agrana gab es am 16. September den ersten Ausblick auf die 2. Quartalszahlen des laufenden Geschäftsjahres mit einem paradoxen Phänomen. Obwohl das Segment Frucht schlechter wirtschaftete als angenommen, wird dieser Rückgang bisher von den positiven Erträgen und Ertragserwartungen (durch höhere Zucker- und Bio-Ethanolpreise) aus den Segmenten Zucker und Stärke kompensiert. Demzufolge hält die Konzernleitung auch an der Jahresprognose, einen „deutlichen EBIT-Anstieg“ zu erzielen, fest.
Anpassungen Musterdepot
Mein Einstiegskurs für Agrana liegt momentan knapp einen Euro über dem Marktkurs und meine Aktienposition ist im Vergleich zu den anderen Unternehmen ziemlich klein. Daher habe ich mir in diesem Monat das Ziel gesetzt, meinen Agrana-Einstiegskurs zu verringern. Weil ich aber, inklusive der monatlichen Sparrate von 500 Euro, nur knapp 523 Euro zur Verfügung hätte, will ich meine Hornbach-Position, bei der ich bereits etwa 6 Euro Kursgewinn je Aktie zu stehen habe, reduzieren. Ich müsste Hornbach nicht reduzieren, aber für den günstigen Kurs bei Agrana tue ich es, weil mir dort die Diskrepanz zwischen innerem Wert und Kurs größer als bei Hornbach scheint. Abgesehen davon ist die Dividendenrendite Agranas sogar ABZÜGLICH, also unter Berücksichtigung der österreichischen Quellensteuer höher als bei Hornbach.
Ich verkaufe somit 20 Hornbach Aktien zu 52,00 Euro und berappe, bei einem Transaktionsvolumen von 1.040 Euro, rund 10,40 Euro. Diese Kosten lege ich auf die restlichen 38 Hornbach-Aktie um und erhalte dort einen neuen Einstiegskurs von 46,47 Euro. Mit den mir jetzt zur Verfügung stehenden 1.554,94 Euro (1) gehe ich auf Agrana-Einkaufstour.
Bei einem Agrana-Kurs von 16,94 Euro erstehe ich insgesamt 88 Aktien, was einem Transaktionsvolumen von 1.490,72 Euro entspricht. Dieses Volumen kostet mich rund 14,91 Euro an Gebühren. Zusammen mit meinen „alten“ Agrana-Aktien ergibt sich ein neuer Einstiegspreis für alle „Agranas“ in Höhe von 17,42 Euro.
Und voilá! Hier ist das fertige Musterdepot für den Oktober 2019 (2):
Inklusive aller Transaktionskosten und exklusive der Sparraten sind aus den 10.000 Euro aus April 2019, dem Start des Musterdepots, also in 6 Monaten 11.120,71 Euro geworden (11,2% Netto-Depotwertsteigerung). So kann es weiter gehen, finde ich, aber natürlich kann es auch ganz anders laufen. So oder so: Wenn Wacker Neuson zwischendurch wieder so eine Kursrakete zündet, werde ich wohl zu einem untermonatlichem Musterdepot ad-hoc-Update greifen müssen. Bis dahin wünsche ich allen Lesern weiterhin viel Freude beim Investieren!
(1) Der Cash-Bestand vor Agrana-Nachkauf (1554,94 Euro) setzt sich zusammen aus 23,34 Euro (Anfangsbestand), 500 Euro (monatl. Sparrate), 1.040 Euro (Erlös aus Verkauf von 20 Hornbach-Aktein) abzüglich der 10,40 Euro Transaktionsgebühren für den Hornbach-Transfer.
(2) Der Cash-Bestand nach Agrana-Nachkauf (47,31 Euro) errechnet sich aus dem Ausgangsbestand nach Hornbach-Verkauf (1.554,92 Euro), abzüglich der gekauften Agrana-Aktien (1.490,72 Euro) und abzüglich der Kosten für den Agrana-Nachkauf (14,91 Euro).
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