Value & Price

Musterdepot (04/19) – Start

Auf Basis der Artikel, die ich auf dieser Webseite veröffentliche, könnte sich jedermann ein kleines Value-Depot zusammenstellen. Weil aber natürlich nicht jeder Lust hat, sich durch das Beitragsarchiv zu wühlen, möchte ich selbst ein kleines Musterdepot erstellen, dokumentieren und pflegen.

In dieses Musterdepot fließt also ab heute für den Leser nachvollziehbar monatlich die Essenz meiner Fundamentalanalysen. Ich erinnere daran, dass das mein Hobby ist, ich keinerlei Investmentberatung beabsichtigte und somit auch keine Gewähr für den Fall übernehme, dass jemand so verrückt ist, mir mit seinem eigenen Ersparten nachzueifern. Los geht’s: Depot öffne dich!

Rahmenbedingungen

Zunächst ein paar Rahmenbedingungen: Ich habe 10.000 Euro angespart und möchte dies Geld investieren. Dieser Geldbetrag ist wirklich frei verfügbar, wird also in den nächsten 5-10 Jahren nicht für Waschmaschinen, Auto-Reparaturen oder Urlaubsreisen benötigt. Neben diesen 10.000 Euro „Investment-Kapital“ sollte ich noch einen weiteren Cash-Betrag auf einem Sparkonto/Tagesgeldkonto liegen haben, den ich für die oben erwähnten „Notfälle“ verwenden kann. Dieses „Reserve-Kapital“ schützt damit quasi mein „Investment-Kapital“ und muss auch dementsprechend ausgelegt sein.

Zu meinem „Investment-Kapital“ kann ich jeden Monat ca. 500 Euro frei verfügbares Einkommen hinzuaddieren und somit bspw. einen Aktiensparplan bedienen, wenn ich das wollte. Ich möchte hauptsächlich in Aktien und Fonds investieren, lasse also Zertifikate, Optionsscheine oder sonstige Derivate außen vor.

Für jeden Kauf/Verkauf, den ich tätige, kalkuliere ich pauschal 1% des Umsatzvolumens als Kosten in meine Einsteigskurse ein. Diese Kosten müssen aus meiner Sicht bei der Renditebetrachtung berücksichtigt werden, denn „Hin-und-Her“ macht sonst die Taschen leer. Ich beabsichtige ebenfalls, immer ein gewissen Prozentsatz des Depotwertes als investierbares Cash für außergewöhnliche Gelegenheiten vorzuhalten. Dazu aber dann bei Gelegenheit mehr; diese Cash-Quote ist ein rein subjektiver Faktor und obliegt dem Investor selbst.

Für den Aktienkauf habe ich etwa 8.000 Euro bis 9.000 Euro zur Verfügung, der Rest bleibt als Cash-Reserve uangetastet.

Aktienauswahl

Glücklicherweise kann ich auf den Fundus der Aktien-Analysen dieser Webseite zurückgreifen und muss nicht von vorn beginnen. Somit kann jeder Leser die jeweils verlinkte Analyse zu jedem einzelnen Titel nochmals nachlesen, wenn er das möchte. Gerne kann der eilige Leser zum Ende dieses Absatzes scrollen, denn dort befindet sich eine Tabelle mit den Werten, die ich im folgenden einzeln herleite:

  1. BASF SE: aktueller Kurs 66,78 Euro; innerer Wert der Aktie 74 Euro; ich kaufe 30 Stück und verwende dazu 2.003,40 Euro; die Kosten betragen 20,03 Euro oder eben 0,67 Euro je Aktie; mein Einstiegskurs beträgt somit 67,45 Euro.
  2. EVN AG: aktueller Kurs 13 Euro; innerer Wert der Aktie 25 Euro; ich kaufe 150 Stück und verwende dazu 1.950,00 Euro; die Kosten betragen 19,50 Euro oder eben 0,13 Euro je Aktie; mein Einstiegskurs beträgt somit 13,13 Euro.
  3. Hornbach Holding: aktueller Kurs 46,15 Euro; innerer Wert der Aktie nach Werthaltigkeitstest 58 Euro; ich kaufe 45 Stück und verwende dazu 2.076,75 Euro; die Kosten betragen 20,77 Euro oder eben 0,46 Euro je Aktie; mein Einstiegskurs beträgt 46,61 Euro.
  4. Südzucker AG: aktueller Kurs 11,38 Euro; innerer Wert der Aktie 13,07 Euro; ich kaufe 105 Stück und verwende dazu 1194,90 Euro; die Kosten belaufen sich auf 11,95 Euro oder 0,11 Euro je Aktie; mein Einstiegskurs ist 11,49 Euro.
  5. Schloss Wachenheim AG: aktueller Kurs 17,55 Euro; innerer Wert der Aktie 23 Euro; ich kaufe 62 Stück und verwende dazu 1088,10 Euro; die Kosten betragen 10,88 Euro oder 0,18 Euro je Aktie; mein Einstiegskurs liegt also bei 17,73 Euro.

Übersicht Musterdepot

Für alle, die die Berechnung übersprungen haben, und auch für die, die fleißig mitgerechnet haben, sieht mein Musterdepot tabellarisch aufgestellt nun also so aus:

Fertiges Musterdepot Anfang April 2019

Die Spalte „Preis/Aktie“ stellt den Einstiegskurs dar, die Spalte „Gesamt (Einstieg)“ das Produkt aus Spalte „Anzahl“ und Spalte „Preis/Aktie“. Diese Tabelle zeigt nun zum Einen das, was mich mein Aktiendepot in der Anschaffung gekostet hat, und zum anderen das, was ich an Cash noch übrig habe.

Wieviel ist denn aber nun mein Depot wert? Oder wie bewertet der Aktienmarkt/die Börse meine Aktienauswahl? Dies wird in der nächsten Tabelle gezeigt:

Depotwert Musterdepot Anfang April 2019 inkl. innerer Werte

Den flinken Füchsen unter den Lesern fällt auf, dass ich gar nicht mehr auf 10.000 Euro Depotwert komme, sondern mich bereits im Minus befinde. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass ich eben insgesamt 80,71 Euro Transaktionskosten berappen musste. Mein Depot hat aktuell also -0,8% „Wertentwicklung“ durchgemacht und das muss ich zunächst einmal aufholen, bevor ich von Rendite sprechen kann.

In der Tabelle habe ich auch den in meinen Analysen errechneten inneren Wert der Aktien aufgeführt, sodass jeder schnell errechnen kann, wie groß meine Sicherheitsmarge pro Position ist. Meine Cash-Quote beträgt 1.836,89 Euro zu 9.919,39 Euro, also rund 20%.

Nun lassen wir die Börse also Börse sein. Die ausgewählten Unternehmen gehen ihren Geschäften nach und berichten mir regelmäßig ihre Ergebnisse. Mehr kann ich jetzt eigentlich nicht tun. Wenn jemand standfest genug ist, kann er gern die täglichen Börsenkurse vergleichen und mitfiebernd den täglichen Depotwert neu berechnen. Das ist mir aber zu stressig.

Ich werde anlassbezogen prüfen, ob ich was am Depot ändern muss. Darüber hinaus will ich monatlich einen kurzen Beitrag zum Depot schreiben und darin den aktuellen Stand berichten. Mehr muss nicht sein, denke ich. Bis zum nächsten Update also…

4 Kommentare

  1. M. Voß

    Phantastische Idee, freue mich sehr über Ihr Real-Depot. Wahrscheinlich zahlen Sie ebenfalls keine Depotgebühr. Somit dürften Sie demnächst durch diverse Dividenden ins Plus kommen.
    Stichwort österreichische Quellensteuer: Europäische Aktienwerte halte ich in meinem Wikifolio LS9NC2, weil dort keine ausländische Quellensteuer abgezogen wird. Deutsche Dividenden werden aufgrund des Fiskus pauschal mit 15% gekürzt.
    (US-Dividenden werden gar nicht gut geschrieben, weshalb ich vierteljährlich zu den Terminen verkaufe und danach rück-kaufe). Bis dato habe ich die laufenden Kosten von ca. 1,5% jährlich durch die verschobene Besteuerung (bei Verkauf des Zertifikats normale KEST) und entfallene ausländische Quellensteuer egalisiert.
    Viel Erfolg!
    FoxSr

    • Vincent Bouvier

      Hallo Herr Voß,

      schön, dass ich Ihnen eine Freude machen konnte! 🙂

      Die Idee, über Zertifikate in die eigenen Portfolios/Ideen zu investieren, ist mir noch nicht gekommen. Klingt interessant. Auf den ersten Blick besteht doch dabei allerdings das Risiko, dass die emittierende Bank, bei wikifolio.com ist es wohl Lang & Schwarz, insolvent wird. Oder habe ich da etwas übersehen?

      Wenn dem doch so ist, dann geht das für mich schon zu weit weg von meiner Value-Idee.

      Ihnen ebenfalls viel Investment-Erfolg!

      Grüße

      V. Bouvier

      • M. Voß

        Hallo Herr Bouvier,
        die Grundlage habe ich genau geprüft. Der Wirtschaftsprüfer bestätigt den Anlegern, daß die liquiden Mittel sämtlicher Wikifolios vom Bankbetrieb separiert und zu 98% vorhanden sind sowie die Depotwerte getrennt von L&S von der Depotbank HSBC verwahrt werden. Ergänzend habe ich die Depotbank HSBC auf dem Münchener Börsentag vom 30.3.19 darauf angesprochen und zusätzlich erfahren, daß sie mittlerweile Depotbank sämtlicher Allianz-Kapitalanlagen geworden ist. Mit dem 2%-igen Restrisiko kann ich leben.
        Die Alternative eines eigenen Fonds ist seitens der Finanzbehörden mit der neuen Besteuerung zum 31.12. geschlossen worden.
        P.S. Im Wikifolio zahle ich nur den bid-ask Spread, somit keine Bankprovisionen!
        Viel Erfolg!
        FoxSr

        • Vincent Bouvier

          Hallo Herr Voß,

          na das hört sich aber nach gründlicher Due-Diligence und effizient optimierter Kostenstruktur an. Bei Gelegenheit will ich mir das auch einmal näher ansehen. Danke für den Hinweis.

          Grüße

          V. Bouvier

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