Nun ist der Sommer also defacto schon vorbei und wie endet der schöne Börsenspruch doch gleich: „… remember to come back in September!“. Hier sind wir dann also, um die Unternehmen meiner Watchlist nachrichtentechnisch abzuklopfen und die inneren Aktienwerte zu verifizieren.

Viel Spaß beim Lesen!

Henkel AG

Die Henkel AG & Co. KGaA leistet sich ab dem 1. Oktober 2019 einen „Chief Digital & Information Officer“, um dem Fokus auf die weitere Digitalisierung des Geschäftes Ausdruck zu verleihen. Diese Rolle wird von Michael Nilles ausgefüllt und wir sind gespannt, was der so leisten kann/wird.

Finanziell gesehen hat das Unternehmen im September Anleihen im Gesamtwert von umgerechnet 850 Mio. Euro zu einem negativen Zinssatz emmitiert (Anleihewährung: Britische Pfund). Mit dem Anleiheerlös sollen andere Verbindlichkeiten (Commercial Papers) getilgt, das Zinsprofil der Schulden insgesamt verbessert werden. In toto riecht das nach einer guten betriebswirtschaftliche Entscheidung, denke ich. Der innere Wert der Aktie ändert sich für mich dadurch aber nicht.

Bayer AG

Die Bayer AG möchte ich gern von der Watchlist nehmen. Die Gründe dafür lege ich im Folgenden dar:

  • Unabhängig davon, wie die Klagen gegen Bayer/Monsanto in Bezug auf Glyphosat ausgehen werden, ist und bleibt das Herbizidgeschäft (2017: CropProtection/Herbicides; 2.600 Mio. Euro Umsatz) für mich ein Dreckiges! eines, dem ich nicht ganz trauen möchte; ich kann nicht wirklich einschätzen, welche Herbizide langfristig wie wirken, aber ich habe eine Ahnung davon, wenn ich Glyphosat-behandelte Ackerflächen in meiner Umgebung sehe oder wenn ich mir oberflächlich „Round-Up“-Plantagen in Südamerika zu Gemüte führe; im „Einklang mit Mensch und Natur“ sieht für mich anders aus
  • Bayer rühmt sich mit dem Slogan „Science for a better life“; aus der Antibiotika-Forschung hingegen ist der Konzern bereits vor 10 Jahren ausgestiegen und konzentriert sich im Segment „Consumer Health“ darauf, „dass sich Menschen überall auf der Welt stärker um ihre Gesundheit kümmern und ihre Lebensqualität verbessern können„; im Klartext heißt das, dass es eigentlich nicht darum geht, die Menschen vor Krankheiten zu bewahren, ihre Selbstheilungskräfte anzuregen oder sie gar zu heilen, sondern weiter in die Richtung der Selbstmedikation zu treiben; dieses Bayer-Ziel läuft meinem persönlichen Ziel, ein gesunder, medikamenten-unabhängiger Mensch zu sein, zuwider
  • So! Aus dem letzten Stichpunkt folgt dann doch, dass es Bayer nicht daran gelegen sein kann, Krebserkrankungen zu heilen, die bekannten/unbekannten Krebsvarianten generell besser zu erforschen, um sie eventuell zu verhindern; im Gegenteil: Bayer setzt auf die medikamentöse Behandlung dieses Krankheitsbildes und sieht dies sogar als Wachstumsfeld (Umsatzanteil Onkologie Bayer AG: ca. 1.600 Mio. Euro); Warum soll man dann den Krebs heilen wollen? Der Menscheit damit einen Dienst erweisen? Das wäre für das Unternehmen betriebswirtschaftlich sinnlos!
  • Insgesamt dünkt mich das Bayer-Geschäfsgebahren als für den Menschen, die Gesellschaft nachteilig, weshalb ich nicht daran beteiligt sein möchte, wenn das Unternehmen Erfolg hat; hinzu kommt, dass ich mit Merck bereits einen Pharma-Konzern auf der Watchlist habe, bei dem ich ein (etwas) besseres Gefühl habe, und somit behebe ich mit dem Bayer-„De-Listing“ gleich noch eine unnötige Redundanz.

Frosta AG

Betriebswirtschaftlich gibt es von Frosta nichts Neues zu berichten. Allerdings hat Herr Hinnerk Ehlers im Rahmen seiner Vorstandsvergütung im September Frosta-Aktien im Gesamtwert von 20.000 Euro erworben. Darüber hinaus glänzt das Unternehmen wie gewohnt mit umweltfreundlicher Verpackungspolitik sowie als Vorreiter in Sachen „Reinheitsgebot“ für Lebensmittelprodukte.

Fielmann AG

Geschäftliche Neuigkeiten, die meine bestehende Bewertung der Fielmann-Aktie tangieren, gabe es im September nicht. Güter Fielmann allerdings wurde 80 Jahre alt und N-TV.de widmete ihm und damit der AG in diesem Zusammenhang einen eigenen, kleinen Artikel.

Das Springer-Magazin „Euro am Sonntag“ veröffentlichte Anfang September einen „kleinen Check“ der Aktie des Unternehmens und kommt zu dem Schluss: „Das Geschäft wächst unspektakulär, aber stetig. Die ­Fielmann-Aktie ist ein zuverlässiger ­Dividendenlieferant.“ Leider enthält dieser „Check“ kein Wort zum aktuellen Preis der Aktie, denn dieser ist aus meiner Sicht weiterhin fiel viel zu hoch.

Rational AG

Wo es nix zu melden gibt, gibt es eben nix zu melden, und so ist es betriebswirtschaftlich auch bei der Rational AG. Allerdings hat ein Hauptaktionär (Wolfgang Meister) am 10.09. einen Teil seiner Aktien veräußert. Und noch eine organisatorische Sache: der Küchenhersteller ist in den MDAX aufgestiegen und steht dort nun zwischen dem Rüstungsgüterhersteller Rheinmetall und dem MedTech-Unternehmen QIAGEN. Na herzlichen Glückwunsch!

Merck KGaA

Im Gegensatz zu den anderen Unternehmen der Watchlist war der September sehr ereignisreich für Merck. Die Prüftherapie „Tepotinib“ hat von der amerikanischen FDA den Status „Breakthrough Therapy“ erhalten und kann somit auf Zulassung hoffen; die Versum-Übernahme (Halbleiterhersteller) wurde von den USA genehmigt; ein weiteres Mittel gegen Krebs (Nierenkrebs) hat Aussicht auf eine Zulassung in der EU; insgesamt sieht sich der Konzern sehr gut aufgestellt und blickt daher freudig in die Zukunft. All dieses Storytelling interessiert mich erst einmal nur sehr peripher und das wiederum bedeutet, dass der innere Wert der Merck-Aktie auf meiner Watchlist unangetastet bleibt.

Resümee

Die MinAG sowie die Paul Hartmann AG zogen im September eine nachrichtentechnische Nulllinie, weshalb sich die aktualisierte Watchlist für den Oktober 2019 wie folgt darstellt:

Fertige Watchlist für Oktober 2019; neue Kurse; ohne Bayer AG
Aktualisierte Watchlist Bouvier für Oktober 2019

Einen sonnigen Oktober alle Lesern!