Value & Price

Musterdepot „Relaunch“

Der nun schon lange angekündigte „Relaunch“ des Musterdepots soll heute durchgezogen werden. Dafür habe ich mir eine kleine Agenda erstellt, die als roter Faden für den heutigen Beitrag dienen soll.

Als erstes will ich den Depot-Abgleich zwischen meiner Excel-Notation mit dem Saldo, der mir durch meine Buchungen im Programm „Portfolio Performance“ angezeigt wird, durchführen. Die Abweichung ist nicht groß, aber durch meinen Hornbach-Buchungsfehler und eine vom Tool abweichende Verkaufskostenverrechnung sind meine Cash-Beträge nicht gleich.

Der zweite Schritt ist die Ermittlung des aktuellen Cash-Bestandes. Es gab Dividenden, Sparraten und auch einen Verkauf will ich tätigen. In diesem Zusammenhang will ich auch einen Blick auf die Nachrichtenlage meiner Aktienpositionen werfen und daraus meine inneren Werte auf den Prüfstand stellen. Drittens dann, wie gehabt, meine Erörterungen dazu, ob oder was ich nachkaufen soll/möchte/könnte.

Es gibt viel zu tun, packen wir es an!

Aktueller Stand

Wahrscheinlich zum letzten mal in diesem Blog (ui, wie theatralisch!) gebe ich hier nun einen Excel-Screenshot meines Musterdepots zum besten, um ihn als Basis für meine Datenmigration zu PortofolioPerformance zu verwenden.

Musterdepot Stand Excel Ende April 2020

Nun zum ersten Screenshot (Trommewirbel), der die Aktienpositionen meines Musterdepots (zu gleichen Kursen!) im benannten Programm darstellt. Nicht wundern: der Cash-Bestand ist schon gleich, weil ich eine „Entnahme“ in Höhe von 9,51 Euro verbucht habe, um die Cash-Bestände zwischen Excel und Tool anzugleichen. Voilá!

Musterdepot Stand PortfolioPerformance Ende April 2020

Hier fehlen mir aber die Einstandswerte, die ich so mühsam im Excel berechnet und gepflegt habe. Hier also eine weitere Ansicht aus dem Tool.

Musterdepot offene Trades (Depotbestand) Ende April 2020

Hmm… Ganz zufrieden bin ich aber noch nicht. Ich finde keine Übersicht, wo mir der aktuelle Gesamtdepoteinstandswert angezeigt wird. Und zwar zeitunabhängig. Darüber hinaus kann ich leider keine eigenen Spalten einfügen, in denen ich den inneren Wert notieren könnte, um ihn direkt mit Kurs und Einstiegskurs zu vergleichen. Nun ja, die inneren Werte wollte ich ja neu prüfen und über den fehlenden Gesamtdepoteinstandswert will ich jetzt erstmal hinwegsehen (Hinweise nehme ich wie immer gerne entgegen).

Cash-Bestand & Kosten

Nachdem der Datenbestand nun in die Software migriert wurde, ich mich damit abfinde, dass das Tool die Verkaufskosten bei Teilverkäufen nicht wie ich auf den Einstandspreis der restlichen Aktien umlegt, will ich nun die Cash-relevanten Buchung bis heute eintragen. Apropos Kosten: durch die freundlichen Hinweise meiner Leser unter mein Performance-Update (Danke Tina! Danke FoxSr!!) möchte ich meine Pauschalkostenquote pro Transaktion von 1% auf 0,75% reduzieren.

Zum Cash: auf der einen Seite ist da die monatliche Sparrate vom Mai 2020 und auf der anderen die kürzlich geflossene Dividende der MunichRe (sprich: „MunikRi„, wie ich auf der virtuellen HV gehört habe) zu berücksichtigen. Neuer Cash-Zwischenstand: 712,01 Euro.

Des Weiteren möchte ich gern den Aktienkursgewinn bei der Hornbach Holding realisieren. Ich verkaufe also heute 70 Stückaktien zum Kurs von 51,60 Euro (Volumen: 3.612 Euro) und muss dafür 27,09 Euro berappen. Somit erhöht sich mein Cash-Bestand nur auf insgesamt 4.296,92 Euro.

Nachrichtenlage #1

Die BASF hat am 30.04.20 ihren jüngsten Quartalsbericht veröffentlicht. Zum BASF-Business gibt es nichts zu sagen, was ich nicht schon in anderen Beiträgen beschrieben habe. Der Gewinn je Aktie betrug 0,96 Euro. Da ist der März 2020 zwar schon enthalten, aber der April noch nicht. Der Buchwert der Aktie liegt bei knapp über 46 Euro. Sagen wir die BASF macht in diesem und im nächsten Jahr nur 2 Euro Gewinn je Aktie, und die darauffolgenden 3 Jahre nur etwa 3 Euro je Aktie. Dann beträgt der innere Wert der Aktie heute fast 60 Euro. Davon, dass die BASF auch die Corona-Krise überleben wird, gehe ich trotz meiner eigentlich pessimistischen Disposition, gerne aus.

Das Geschäft der EVN AG ist ebenfalls genau so, wie es immer war. Auf Grundlage des jüngsten Quartalsberichtes beträgt der Buchwert je Aktie etwa 23,22 Euro. Hier sträube ich mich dagegen, etwaige zukünftige Gewinne einzuberechnen, weil die Diskrepanz zum Aktienkurs ausreichend deutlich sein sollte. Hier sage ich einfach mal Buchwert gleich innerer Wert. Dass die prognostizierte Gewinnspanne für das aktuelle Geschäftsjahr am 29.04.20 per ad-hoc-Meldung reduziert wurde, tut der Unterbewertung keinen Abbruch.

Der nächste Österreicher, die Agrana Beteiligungs AG, hat im April seinen Q3-Bericht für das Geschäftsjahr 2019/20 publiziert. In diesem Zusammenhang schlägt man eine im Vergleich zum Vorjahr reduzierte Dividende von 0,77 Euro vor. Dies entspricht einer Dividendenrendite, abzüglich der 27,5% Quellensteuer für Nicht-Österreicher, von etwa 3,3%. Der aktuelle Buchwert je Aktie beträgt etwas mehr als 21 Euro. Zusammen mit dem vergleichsweise Corona-resistenen Aktienkurs (nur -4,3% mit Blick auf die letzten 6 Monate) ist das ein solides und stabiles Investment, denke ich.

Nachrichtenlage #2

Das erste, was mir bei der Erörterung der Aussichten der Schloss Wachenheim AG in der Corona-Krise eingefallen ist, ist, dass der Alkoholkonsum doch bestimmt stark ansteigt, wenn man zu Hause so viel Zeit hat und vielleicht etwas frustriert ist. Keinen Tag später sah ich eine Statistik im heute-journal, die diese These zu bestätigen schien. Darüber hinaus sind ja die Lebensmittel sowie Versandhändler auch während des Lockdowns für ihre Kunden erreichbar, sodass der Verkauf von Schaumwein etc. möglich ist.

Wie dem auch sei: bei SWA ist es vergleichsweise ruhig. Keine ad-hoc-Meldungen, keine Warnungen, keine Nachrichten. Ist ja eigentlich per se nix Schlechtes. Der Buchwert je Aktie auf Basis des Halbjahresberichtes 19/20 liegt bei 21,21 Euro. Nun ist das Cash durch die Akquisitionen der letzten Zeit etwas belastet und die SWA ist ein vergleichsweise kleines Unternehmen. Aus diesem Grunde ziehe ich vom Buchwert 33% als Sicherheitsmarge für schlechte Zeiten ab, berücksichtige aber einen pessimistischen Gewinn je Aktie von 0,75 Euro für die kommenden 3 Jahre. Neuer innerer Wert für mich: 16,39 Euro.

Einen haben wir noch und zwar die MunikRi MunichRe. Die Hauptversammlung plus Dividende habe ich oben bereits erwähnt. Darüber hinaus habe ich meine Überlegungen zum inneren Wert in einem kürzlich erschienen Beitrag dargelegt, auf den ich jetzt nur veweise. Wenn ich jetzt noch einmal die Sicherheitsmargenkeule schwinge, und nochmal knapp 10% Sicherheitsmarge draufschlage, dann ist ein von mir sehr pessimistisch ausgelegter innerer Wert von 225 Euro für eine Aktie schon fast frech, oder?

Anpassungen Musterdepot

Machen wir es kurz (der Beitrag ist eh schon wieder länger als geplant): Ich kaufe die BASF nach; und zwar mit all meiner Cash-Kraft. Warum? Die 3,30 Euro Dividende gehen mir nicht aus dem Kopf, mit meinem beherzten Nachkauf zum BUCHWERT kann ich meinen Einstiegspreis signifikant nach unten drücken und die anderen Nachkaufkandidaten scheiden sowieso aus, weil sie schon einen größeren Portfolioanteil als die BASF besitzen; BASF muss also „nachziehen“, finde ich.

Für insgesamt 4.088,70 Euro plus die Kosten von 30,67 Euro kaufe ich 90 BASF-Aktien nach. Mein Cash-Bestand sinkt dadurch auf 177,55 Euro. Mein neuer Einstiegskurs für diese Aktie ist von über 67 Euro auf 52,47 Euro gefallen. Na das hat sich doch gelohnt! Sollten der Herr Brudermüller tatsächlich 3,30 Euro Dividende ausschütten dürfen, dann entspricht das einer Rendite von 6,3%. Hmmmm!

Jetzt fehlen nur noch die ab heute obligatorischen Performance-Kennzahlen seit Auflegung am 02.04.2019. Voilá!

Musterdepot Bouvier PortfolioPerformance Dashboard Anfang Mai 2020

Musterdepot Bouvier Berechnung Performance á la PortfolioPerformance Anfang Mai 2020

Post Skriptum

Da habe ich mich doch tatsächlich dabei erwischt, wie ich meine Excel-Tabelle mit den neuesten Anpassungen versorgt habe, obwohl ich das nicht mehr tun wollte. Nun ja.. Mein Vertrauen in das Tool muss erst wachsen! Und ganz zufrieden mit den Anzeigen war ich ja noch nicht… 🙂

1 Kommentar

  1. Mario

    Hallo Vincent,
    schön, dass du auch den Weg in das neue Tool gefunden hast. Sicherlich sind die ersten Schritte wie immer mit der notwendigen „Gewöhnung“ zu betrachten.
    Was ich im Langfrist-Chart noch als sehr gut empfunden habe ich die einfache Rückbetrachtung von diversen Verkaufs- bzw. Nicht-Verkaufsentscheidungen. So kann man im Tool leicht nachvollziehen, ob bestimmte Trades verfrüht waren oder nicht. Das empfand ich für den Lerneffekt gut.
    Viel Erfolg weiterhin,
    viele Grüße,
    Mario

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