Nach meinem ersten Beitrag zur Strabag SE habe ich direkt ein paar Aktien dieses BauTech-Unternehmens gekauft, weil ich ja zu der Überzeugung gelangt war, dass diese Wertpapiere momentan unterbewertet sind. Am letzten Tage des Augustes 2020 dann veröffentlichte die SE ihre Halbjahreszahlen und wies einen Gewinn je Aktie von -0,01 Euro aus, was mich direkt stutzig machte, weil mir die Saisonalität des Geschäftes sowie seine Halbjahreshistorie nicht geläufig war.
Also habe ich bis ins Jahr 2007, also bis vor die Finanzkrise 2008/09 zurückgeschaut und mir ein paar Charts gebastelt, um die jährlichen Geschäftsverläufe der Strabag SE besser zu verstehen. Diesen Datenfundus möchte ich heute zum Besten geben.
Halbjahresergebnisse je Aktie
Fangen wir also mit den Halbjahresergebnissen von 2007 – 2020 an. Hier das Chart dazu, denn ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:
Interessant oder? Nur in drei der vergangenen 14 Jahre lag das Halbjahres-EPS der Strabag SE im positiven Bereich. Im Schnitt liegt das Halbjahres-EPS übrigens bei -0,38 Euro. Was dieses Chart ebenfalls sehr schön zeigt ist, inwiefern die Strabag SE von der Finanzkrise bzw. der Corona-Krise betroffen wurde oder eben nicht. Meine Tendenz geht in die Richtung des letzteren.
Ganzjahresergebnisse je Aktie
Wenn das erste Halbjahr immer so bescheiden läuft, wie abgebildet, dann will ich doch mal gleich danach schauen, wie sich die Ganzjahresergebnisse seit 2007 entwickelt haben. Also wie „bedrohlich“ ist das obige Chart für das Gesamtjahr? Hier das Diagramm dazu:
Im Durchschnitt der Jahre liegt der Gewinn je Aktie übrigens bei 1,93 Euro und das ergibt zum aktuellen Kurs von rund 26 Euro ein retrospektives Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,5.
Und wie verhält es sich mit den Dividenden im Verhältnis zum Ganzjahresgewinn in diesem Zeitraum? Eine nicht ganz unwesentliche Frage und wenn ich schonmal am Chartszeichnen bin, ist das auch kein großer Spagat mehr. Daher voilá:
Die durchschnittliche Dividende beträgt bei der Strabag SE übrigens rund 0,69 Euro, was zum aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von 2,7% ergibt (vor Steuern).
EBIT- & EBITDA-Margen
Ein weiterer Aspekt, der mir bei der Lektüre des Halbjahresberichtes der Strabag SE aufgefallen ist, sind die für meinen Geschmack etwas geringen EBIT- bzw. EBITDA-Margen (0,7% respektive 4,7%). Um das besser einordnen zu können beschreite ich den bisher gegangen Weg nochmal und ziehe den historischen Kontext zu rate:
Im Durchschnitt des gezeigten Zeitraumes lag die EBITDA-Marge bei 2,73%, die EBIT-Marge bei -0,64% (Für 2007 und 2008 fehlten mir schlicht die EBIT-Margen und daher ist dort keine Linie).
Im Verhältnis dazu, und weil es so schön ist, hier noch die Ganzjahresmargen:
Im Durchschnitt des gezeigten Zeitraumes erzielt die Strabag SE eine EBITDA-Marge von 5,9% sowie eine EBIT-Marge von 2,7%.
Resümee
Über die Halbjahreszahlen 2020 der Strabag SE muss ich mir also nicht weiter den Kopf zerbrechen. Es gab schon „schlimmere“ Jahre. Ich möchte sogar soweit gehen, dass die jüngsten Zahlen „in-line“ mit dem Trend der steigenden Halbjahres- sowie Ganzjahresmargen sind.
Abgesehen davon ist schön zu erkennen, wie der Gewinn jedes Jahres solide die Dividende überdeckt hat. Dies ist für mich ein Zeichen soliden, ruhigen Finanzmanagements, dem ich gern vertraue. Insbesondere die „Kugelsicherheit“ während Finanz- und Corona-Crash erfreut mich!
Insgesamt, also mit Blick auf den weiterhin zu niedrigen Aktienkurs der SE, bin ich sehr zufrieden mit meinem Kauf und freue mich auf den Moment, da Mr. Market seinen Blick vom allgemeinen „2-Milliarden-Apfel-Hype“ befreit wieder auf ganz langweilige und unmoderne Unternehmen wirft. Ich bin nämlich schon da… 🙂
Post Skriptum
Normalerweise berichte ich an dieser Stelle eines RealTime-Updates immer die Performance meines Echtgeld-Depots. Allerdings habe ich mich in einem Moment des Übermutes dazu hinreißen lassen, alle meine Edelmetall-Positionen in das Tool „PortfolioPerformance“ zu prügeln, sodass der dort berichtete Return natürlich vom Goldpreisanstieg der letzten Wochen meine Aktienperformance überlagert. Wenn mir ein Leser freundlicherweise den Weg aufzeigen könnte, wie ich einzelne Depot-Performance(n) trennen kann, wäre ich ihm sehr verbunden.
Sobald ich das also „gefixt“ habe, liefere ich die Kennzahlen natürlich gerne nach…
Schade, dass du über deine Gold Ausflüge nichts gebloggt hast. Wäre sicherlich ein interessantes Thema.