Nachdem die letzten Artikel dieses Blogs ehrlicherweise wenig mit Aktien zu tun hatten, soll der heutige Beitrag einem so simplen, fast schon profanen Thema eines Depotupdates gewidmet sein. Welche Aktien habe ich von Juli bis heute in meinem Echtgeld-(RealTime)-Depot gehandelt, welche Aktien will ich mit dem auf meinem Musterdepot „gesparten“ Cash kaufen oder auch verkaufen? Und weil ich heute mal „jeck“ drauf bin, nenne ich dieses Depotupdate ganz frech „das Omikron-Update“, in Anlehnung an die medial erstmals relevante Erwähnung der neuen Virusvariante, die letzten Freitag die Börsen so erfrischend durchwehte.
Weil es mir schlicht und ergreifend, selbst durch Medien- und Nachrichten-Abstinenz, unmöglich ist, das ekelhaft leidige Thema der Pandemie abzuschütteln, bitte ich den Leser, etwaige unpassende, aber für mich dennoch ungemein motivativ-heilende Seitenhiebe auf den Corona-Bullshit, der so in Deutschland getrieben wird, zu entschuldigen. Die Zeiten sind halt wie sie sind.
Echtgeld-Depot-Status (Alba, Allianz)
Der letzte Stand, den Sie, lieber Leser, von meinem Echtgeld-Depot haben können, befindet sich im Beitrag Depotupdate (07/12) vom Ende Juli dieses Jahres. Danach dokumentierte ich nur noch mein tollpatschiges Tappen in die Alba-SE-Honigfalle, bei dem sie schon an der Formulierung erkennen können sollten, dass ich in der Zwischenzeit nicht nachgekauft habe. Verkauft habe ich aber auch nix, Status unverändert. Das nächste Highlight bei dieser Aktienposition ist und bleibt wohl die HV 2022, sprich die Dividende, wenn nicht noch etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommt.
Was ich aber guten Mutes aufgestockt habe ist meine Allianz SE Position. Die erste Position hatte ich bei 210 Euro aufgemacht, Anfang September habe ich für rd. 193 Euro, Anfang Oktober nochmal für 193 Euro und Ende November nochmal für 191 Euro in kleinen Positionen nachgekauft. Da mein Echtgeld-Depot nicht einen einzigen DAX-BlueChip enthielt, hielt ich es für sinnvoll, dies zu ändern und habe mich für dieses Versicherungsunternehmen mit seiner Finanzkraft, seiner Lobbystärke, seiner Historie und seiner TooBigToFail-Attitüde entschieden.
Kurzes Zwischenspiel
Beim Aufbauen meiner Allianz-Position ist mir folgendes durch den Kopf gegangen: es gibt ja die Möglichkeit eines Aktiensparplans für den Neuaufbau einer Aktienposition. Jeden Monat einen fixen Betrag in irgendeinen Aktientitel, unabhängig vom Kurs; einfach, geregelt, emotionslos. Das Gute daran soll der Cost-Average-Effekt sein, der über die Zeit und alle Käufe hinweg gesehen, einen tollen, durchschnittlichen Einstandspreis für diese Position generiert. Augen zu und der Rest läuft von allein. So weit so klar.
Was wäre jetzt aber, wenn ich dieses Vorgehen etwas optimiere? Z. B. könnte ich ja nur zu Kursen kaufen, die unter meinem Einstandskurs liegen. Oder zu Zeiten, in denen die Aktie „rot“ für den Tag, die Woche oder den Monat steht. Auf diese Weise bekäme ich sozusagen einen „customized“ Cost-Average-Effekt, der aber natürlich mein persönliches Eingreifen/meine persönliche Entscheidung erfordert. Es sei denn, ich gebe eine monatsgültige Limit-Order raus, die zuschlägt, wenn der Kurs der Aktie unter meinen aktuellen Einstandskurs fällt.
Naja… Lange Rede, kurzer Sinn. Dies waren jedenfalls meine Gedanken dabei und ich bin bei der Allianz damit bisher ganz gut gefahren. Der Kurs ist mir quasi egal, ich kaufe eh nach. Diese Einstellung wird ja bei einem Aktiensparplan ohnehin gefordert, ja sogar hervorgehoben, sodass ich mich halt nur manuell „blind für Farbe“ stellen muss.
Echtgeld-Depot-Status (BASF, Deutsche Konsum REIT)
Bei der Neueröffnung meiner BASF-Position kamen ähnliche Gründe zum Tragen, wie bei der Allianz SE: BlueChip, Historie, Finanzpower, Lobbystärke, Marktposition. Allerdings spielte beim Chemieriesen noch meine ganz persönliche Situation eine Rolle, nämlich mein regelmäßiger „Vitamin-B“-Schuss aus dem Unternehmen selbst, auf den ich mir offensichtlich was einbilde, aus dem ich bisher allerdings noch keinerlei Wissensvorsprung erzielen konnte, der mich aber aber dennoch nicht davon abhält, ihn in meine Investmententscheidung einzubeziehen.
Gekauft Anfang Oktober für 62 Euro, nachgekauft Ende Oktober für 62 Euro und nochmal nachgefasst Ende November bei 57 Euro. Preis egal, siehe „customized“ Cost-Average-Effekt weiter oben. Es geht mir bei BASF und Allianz um den sukzessiven Aufbau eines „BlueChip“-Gegengewichtes zu meinem quasi hauptsächlich aus Nebenwerten bestehenden Depot. Monokulturen sind weder in der Natur, noch innerhalb eines Aktiendepots, noch für die allgemeine Vermögensaufteilung über alle Anlageklassen ratsam. (Hehre Ausnahme bleibt natürlich die Meinungsmonokultur in Bezug auf das „richtige Verhalten“ im Umgang mit Corona. Vielfalt, Austausch und Diskurs ist hier und nur hier nämlich bäh!)
Genau! Und weil ich in den letzten Monaten unverkennbar eine Abneigung gegen sinnlose Einseitigkeit entwickelt habe fiel mir auf, dass ich keinerlei Aktien besaß, die sich mit Immobilien befassen. Eine natürliche Immunität gegenüber Reizen offener oder geschlossener Immobilienfonds, die besser belegt ist, als die Wirksamkeit/Sicherheit von COMIRNATY®, war bei mir schon immer vorhanden und daher dachte ich an ein Aktien-basiertes Wertpapier.
„Real-Estate Investment Trust“ (kurz: REIT) war hier die für mich passende Antwort und weil das Pandemie-Management des deutschen Regimes von Berufspolitikern so schmerzhaft deutlich gemacht hat, das HomeOffice auch ganz geil ist, kamen für mich nur Immobilien in Betracht, die Mieteinnahmen/Gewinne aus unverzichtbaren Einzelhandelsimmobilien generieren und auch zukünftig generieren können. Wohnimmobilien wären auch gegangen, aber ich will halt auch kein Arschloch-Investors ein und für Profite von Vonovia oder Deutsche Wohnen fiebern.
Die Deutsche Konsum REIT war für mich der passende Schuh: Aktienkurs Anfang August bei 14,50 Euro (erster Kauf), NAV bei knapp 12 Euro mit ein paar stillen Reserven, EK-Quote über 40 Prozent, KGV um die 15. Nachgekauft habe ich diese Position nochmal Anfang September für knapp unter 14 Euro. Mein Risikoappetit und Diversifikationsdrang ist damit erstmal gestillt gewesen.
Echtgeld-Depot-Status (Schloss Wachenheim, GBK)
Nun aber zu Primus und danach zu Schlusslicht meines Echtgeld-Depots. Die Schloss Wachenheim AG steigerte im abgelaufenen Geschäftsjahr (2020/2021) Umsatz und Gewinn, hob in der HV Ende November die Dividende von 0,40 Euro auf 0,50 Euro und ist zuversichtlich für das aktuelle Geschäftsjahr (2021/2022), dessen Q1 von er AG selbst erneut als „erfolgreich“ bezeichnet wird. Mit dieser Aktienposition bin ich allein in Bezug auf den Aktienkurs 30% im grünen Bereich, Dividenden nicht mitgerechnet.
Auf der gegenüberliegenden Seite meiner Bestenliste, also tatsächlich ganz unten steht die GBK Beteiligungen AG, mit einem knapp 24%-tigen „Rot“ in Bezug auf den Aktienkurs. Während das letzte Geschäftsjahr hauptsächlich durch „nicht-realisierte“ Wertkorrekturen auf die Beteiligungen belastet war, erwartet man gemäß Q3-Aktionärsbrief ein „hohes realisiertes Ergebnis“ für 2021. Da genau diese „Ergebnisart“ so relevant für Dividenden ist, würde ich mich schon sehr wundern, wenn im nächsten Jahr nicht die Aktionärskassen klingeln. Aber abwarten! Der „Markt“ teilt meinen Enthusiasmus offensichtlich keineswegs und zeigt sich beim Aktienkurs der GBK erstaunlich Corona-Panik-unabhängig („Omikron-immun“, nenne ich das mal), which is good, I guess.
Musterdepot-Action
Großspurig mit dem Begleitwort „Action“ angekündigt, ist in meinem Musterdepot natürlich überhaupt nix passiert. Ist ja kein echtes Geld, geht mir also nicht mal halb so nah, wie mein RealTime-Depot. Aber ich möchte auch mit dem virtuellen Geld eine begründet nachvollziehbare Investmententscheidung treffen und mit dem Leser teilen. Hier also der Status Quo, bei dem wirklich jede einzelne Position grün leuchtet, auch das Gold, welches ich ja im Juli aus Trotz gegenüber dem System Mangel an Alternativen eingesackt hatte.
Der Cash-Bestand beläuft sich auf 4.218,94 Euro und nun wollen wir zur Tat schreiten.
Ich tendiere dazu, die EVN-Aktien zu verkaufen. Sie sind für ein so langweiliges traditionelles Unternehmen sehr gut gelaufen und werden in der nächsten Korrektur sicherlich wieder mit zu den leidtragenden gehören. Ich weiß aber auch, dass ich dazu tendiere, gut laufende Aktienpositionen zu früh zu verkaufen (Stichwort: Hornbach). Lassen wir also die Finger davon. Genauso lassen wir die Finger von der Schloss Wachenheim AG; dieses kleine solide Familienunternehmen mit seiner tollen Performance im „Krisenjahr“ 2020/2021 hat das Zeug zum Dauerbrenner bewiesen.
Wir machen folgendes: Ich verkaufe die MunichRe, die ich für meinen Geschmack rückblickend betrachtet ohnehin viel zu teuer eingekauft hatte und bei der ich nur auf den richtigen Ausstiegszeitpunkt wartete, mit einem leichten Plus. Ok, ich bin ehrlich: das war mehr ein Nullsummenspiel, wenn da nicht die Dividenden gewesen wären. Die 18 Aktien bringen mir 4.435,20 Euro, wovon ich noch 1% Transaktionskosten (44,35 Euro) abziehe. Neuer Cash-Bestand: 8.609,79 Euro.
Ich kaufe stattdessen aus meiner Sicht günstige Allianz SE Aktien ein (Buchwert um die 180 Euro, ein paar stille Reserven, Dividendenrendite bei über 4,5 Prozent, Kurs 199 Euro). Die insgesamt 10 Aktien kosten mich inkl. der Transaktionskosten 2.009,90 Euro. Neuer Cash-Bestand: 6.599,89 Euro.
So was war noch? Ach ja! Das in 2020 sehr stark wertberichtigte Portfolio, die von mir kolportierte Aussicht auf eine Dividende für 2021 und der ca. 1 Euro unter NAV liegende Aktienkurs der GBK Beteiligungen AG veranlassen mich zu einem Nachkauf bei dieser Position. Für insgesamt 700 Aktien beim Kurs von 5,50 Euro verdoppele ich hier „mutig“ meinen Aktienbestand mit einem Transaktionsvolumen inkl. der Kosten von 3.888,50 Euro, sodass sich mein Depot nun wie folgt darstellt.
Und weil ja Vergleiche der sicherste Weg ins Unglück sind, hier noch gleich die Performance-Kennzahlen meines Musterdepots für das aktuelle, fast abgeschlossen Kalenderjahr, womit ich mich auch für heute verabschieden möchte. Vielen Dank fürs Lesen!
Hallo Vincent,
danke für den Beitrag.
Allianz überlege ich derzeit ebenfalls aufzustocken.
Wünsche dir ein erfolgreiches und insbesondere gesundes neues Jahr 2022.
Gruß
Max