Nachdem die allgemeine Corona-Panik an den Börsen gefühlt schon sehr lange her ist und sich eine gewisse Normalität mit bereits wieder etwas gestiegenen Kursen eingestellt hat, stand ich vor der Frage, wo ich, mit dem in den letzten beiden Monaten zurückgelegten Sparraten und der üppigen BASF-Dividende von gestern, denn nun für mein Privatdepot gerne nachkaufen möchte.
Wie ich in meinem letzten RealTime Update bemerkte, habe ich meinem Privatdepot eigentlich nur ein kleines Sorgenkind, nämlich die GBK Beteiligungen AG. Sorgenkind, weil dieses Unternehmen, wie es für eine Beteiligungsgesellschaft wohl üblich ist, keine Quartalszahlen berichtet, dieses Unternehmen an den irrationalen Kurs-Auf-und-Abs Mr. Markets im Rahmen der Corona-Krise quasi gar nicht beteiligt war und natürlich weil die Portfolio-Unternehmen allesamt dem Mittelstandssektor angehören, die wahrscheinlich sehr hart von den Lockdown-Maßnahmen betroffen sind bzw. die die Auswirkungen noch zu spüren bekommen werden.
Nichtsdestotrotz habe ich, und das will ich gleich vorweg nehmen, gestern zum Kurs von 6 Euro eine dreistellige Anzahl von GBK-Aktien nachgekauft und meinen Einstiegskurs für das gesamte Paket auf knapp über 8 Euro gedrückt. Im folgenden will ich das nun begründen.
1) Liquiditätskrise
Zunächst bin ich davon überzeugt, dass der unvorhergesehene Corona-Lockdown jedem Unternehmen einen noch nie da gewesenen Liquiditätsschock verpasst haben muss, weil die Umsätze auf breiter Front eingebrochen sind. Dieser Schock muss Unternehmen, die bei der Liquidität sowieso immer jeden Heller umdrehen müssen, besonders hart treffen und gegebenenfalls direkt in die Insolvenz treiben (siehe Hertz, Lufthansa etc.).
Nun wird zwar allenthalben von den noch zu erwartenden längerfristigen Auswirkungen der Krise gequacksalbert, allerdings dürstet, aus meiner Sicht, jedes Unternehmen aktuell danach, das meiste aus den beginnenden Lockerungen herauszuholen, den Umsatz wieder anzukurbeln. In dieser Phase also bin ich der Meinung, dass, wenn die Portfoliounternehmen der GBK bis jetzt nicht schon Insolvenz anmelden mussten, sie das auch bei nun hoffentlich wieder steigenden Umsätzen nicht tun müssen.
2) Liquiditätspartner
Die GBK steht als Beteiligungsgesellschaft ja nicht alleine da. Zusammen mit den Miteigentümern Hannover Finanz und der Warburg-Bank stehen starke Liquiditätspartner zur Seite. Mit der vereinten PrivateEquity-Kraft ist die GBK gefühlt der günstigste Berater in Sachen Cash-Management, den sich die Portfoliounternehmen nun wünschen können.
Die GBK existiert bereits seit 60 Jahren und hat in dieser Zeit mit Sicherheit de einen oder anderen Liquiditätscrunch verwalten müssen, was mich in dieser Hinsicht ziemlich zuversichtlich stimmt. Die bundes- und europaweit aufgelegten Rettungspakete mit ihren Überbrückungshilfen, die Zusage der EZB die Zinsen unangetastet zu lassen sind für mich untrügerische Zeichen dafür, dass die Finanz- und Investment-Branche auch die Corona-Krise überleben soll wird.
3) Die Warburg-Bank selbst
Der bereits erwähnte Miteigentümer M. M. Warburg & Co. KGaA hält momentan ca. 2,3% der Anteile an der GBK Beteiligungen AG. Dieser, mein Mitgesellschafter hat, allein durch seinen Anteil, mit Sicherheit mehr Einblick in die aktuelle Lage der GBK und besseren Kontakt zum GBK-Management, als ich es zu bieten vermag. Aus diesem Grunde ist die am 31.03.20 auf der GBK-Webseite veröffentliche Aktienanalyse der Warburg-Bank zur Beteiligungsgesellschaft aufschlussreich.
Die Überschrift lautet: „Corona-Effekte nicht absehbar; Portfoliowert könnte negativ beeinflusst werden“. Das der Portfoliowert negativ beeinflusst wird, davon gehe ich mal aus. Wenn alle für die Zukunft von einer 2. Welle und noch unabsehbaren Folgen ausgehen, dann betrifft das natürlich alle Prognosen und auch die diskontierten CashFlows, die ja die Basis für die heute anzusetzenden Zeitwert, welche in Summe wiederum den Portfoliowert darstellen, sind.
Portfoliowerte allerdings sind nur Teil des „nicht-realisierten“ Ergebnisses. So wie mein Aktiendepot halt im Roten Bereich steht, ohne dass ich mich mehr als gebührend daran störe. Allerdings teile ich die Ansicht von Herrn Kuls, dass es im aktuellen Marktumfeld ebenfalls schwierig sein wird, das realisierte Ergebnis zu halten. Somit gehe ich auch davon aus, dass für 2020 wahrscheinlich kein Dividenden-günstiges Ergebnis erzielt wird, höchstens vielleicht die Basis-Dividende gezahlt wird. Längerfristig, also über 2020 hinaus, gehe ich davon aus, dass die PrivateEquity-Gesellschaft sich erholen wird, um das maximal an Erträgen aus ihren Beteiligungen herauszuholen.
RealTime-Performance
Und weil es so schön ist hier noch zwei Screenshots der Performance meines Privatportfolios. Zum Einen auf Jahressicht 2020 und zum anderen auf Sicht seit dem 02.04.19, dem Start meines Musterdepots.
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