Ach ist das nicht ein schöner, geeigneter Börsentag, um als Value-Blogger nach langer Abstinenz mal wieder ein Lebenszeichen abzugeben?
Mir geht es gut, danke an alle, die sich auch nur ein wenig Sorgen darüber gemacht, ob mir vielleicht etwas passiert sein könnte bzw. die, die meinen „Senf“ vermisst haben. Nein, es ist alles in Butter, ich habe halt nur eben auch noch ein Offline-Leben, welches sich gerne befriedigt sieht. Neues Jahr, neue Beziehung neue Vorsätze und so weiter… 🙂
So! Aber nun zur Börse: mehr als 4% liegt der DAX jetzt gerade im roten Bereich?! Was ist da passiert? Ein normaler Montag in einem wettermäßig nicht ganz so normalen Februar. Mal schauen…
Das Manager-Magazin meint:
Ausverkauf an den Märkten: Der Ausbruch des Coronavirus in Italien hat zu einem Kurssturz an Europas Börsen geführt.
MM vom 24.02.20
Thomas Altmann von QC Partners sieht „keine Panik, aber viele Angstverkäufe“ und macht einen Cocktail aus „ohnehin hohen Bewertungen und dem Coronavirus“ den Kursrutsch verantwortlich. Aha!
Da hilft es auch nix, dass „10.000 Techniker“ bei VW daran arbeiten, das hoch gehypte ID.3-Ding zum fliegen zu bekommen und somit die eventuell die VW-Gewinne halten zu können bzw. zu steigern. Hier mal was aus dem Nähkästchen dazu: da war ich doch vor einigen Jahren bezüglich meines Hauptberufes mal bei der VW-Auto-IT-Tochter Carmeq zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Das Gespräch verlief auf fachlicher Ebene sehr freundlich. Als ich allerdings gegen Ende des Smalltalks meine Gehaltsvorstellungen äußerte, die Mimiken meiner Gesprächspartner ad-hoc einfroren, zuckte mir kurz das Schlagwort „Fachkräftemangel“ durch das Oberstübchen. Ich besann mich zurück auf meinen ersten Eindruck, den mir die Anwesenden zum Beginn des Gespräches vermittelten, nämlich dass ich mich doch eigentlich glücklich schätzen könne, überhaupt eingeladen worden zu sein. Das Gehalt, welches sie mir zahlen wollen würden, wäre daher wohl schon großzügig genug.
Schon damals konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass sich das von der Politik gepamperte VW (stellvertretend für alle deutschen Autohersteller) mit seiner Attitude noch zu sehr auf den trägen deutschen Markenautokäufer verlässt. Just zu dieser Zeit, aber zunächst ohne Zusammenhang, schilderte mir nämlich ein faszinierter Tesla-Käufer das Handling und Feeling eines solchen Elektro-Only-Gefährts. Knapp 70.000 Euro für einen Bi-Motor-Testla mit Performance-Paket klingt erstmal happig, aber ein VW Passat Variant „Elegance“ kostet in der Basisausstattung ja auch schon schlappe 52.000 Euro, was den Tesla-Preis zügig relativiert.
Zur technischen Reife eines Teslas mal nur ein Beispiel: als mein Bekannter das Ding kauft, beschleunigte es in 3,4 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde. Nun hängt der Tesla selbst eigentlich jede Nacht am Internet und saugt sich Gigabyte-weise Updates herunter; das muss man nicht geil finden, aber eines dieser Updates führte dann eben dazu, dass das Auto ab dem Zeitpunkt nicht mehr nur Straßenschilder erkennen konnte, sondern auch Ampeln und den Sprint von 0 auf 100 auch 0,2 Sekunden schneller absolvierte als vor dem Update. Einfach so. Über Nacht. Per Internet. Wie leistungsfähig/-willig VW in diesem Bereich ist, konnte man ja an den Softwareupdates im Rahmen des Dieselskandals sehen. Vielleicht hilft ja der 10.001. Techniker… 🙂
Kurznachrichten
So oder so, die Börse bebt gerade, aber wir, also ich als Value-Investor will mich ja davon nicht beunruhigen lassen und schaue auf die Zahlen der Unternehmen. Die Schloss Wachenheim AG gab heute die Halbjahrszahlen 2019/2020 bekannt. Umsatz zwar angestiegen, aber EBIT ist rückläufig. Hauptsächlich aufgrund der Regionen Deutschland und Frankreich; Osteuropa läuft super. Insgesamt bleibt man für die zweite Geschäftsjahreshälfte zuversichtlich, eine Gewinnsteigerung ist allerdings nicht zu erwarten. Die Aktie gab, wie kann es anders sein, im Sog des allgemeinen Kursrückganges auf unter 16 Euro nach.
Bei der GBK Beteiligungen AG ist etwas interessantes passiert. Am 14.02.2020 wurde per Ad-Hoc-Mitteilung bekannt gegeben, dass ein Portfoliounternehmen, nämlich die GETI WILBA GmbH, Insolvenz angemeldet hat. Viel interessanter ist, dass die GBK den Wert dieser Beteiligung bereits seit einiger Zeit mit 0 (sprich: Null) in den Büchern geführt hat. Dennoch wird das realisierte Ergebnis des aktuellen Geschäftsjahres mit 2 Mio. Euro belastet sein. Der Aktienkurs der GBK lag zwischenzeitlich bei 9 Euro, aber heute ist ja eh „alles egal“ und somit liegt er heute wieder unter 8 Euro. Da staunt der Laie, aber der Fachmann wundert sich freudig!
So, das soll es jetzt erstmal gewesen sein, es gibt so viel aufzuarbeiten, zu kommentieren bzw. zu meckern, dass ich sicherlich ein paar Tage lang Futter für neue Beiträge habe. Musterdepot und Watchlist stauben auch schon etwas an mal sehen, was es noch so zu berichten gibt… Bis demnächst also.
Allen Investierten einen kühlen Kopf! 🙂
Hallo Herr Bouvier,
schön wieder von Ihnen zu lesen, ich hoffe Sie lassen uns nicht nochmal so lange warten 🙂
LG Marc Beck