Die „Feierlichkeiten“ zum 100. Beitrag dieses Blogs sind vorüber, die so immens unspektaktuläre Beitragsnummer 101 steht an: Das Musterdepot Update für November 2019. Auf finanzen.net ist folgende Überschrift die allererste , die ich heute aufnehme: „DAX springt über 13.000 Punkte Marke„. Super!

Woran das bei den immer häufiger werdenden Gewinnwarnungen liegt, kann ich bei der aktuellen Nachrichtenlage leider nur über alternative Medien „erahnen„. Stichwort: Geldschwemme der Notenbanken. Egal! Trübsal blasen bringt ja auch nix, also machen wir beim Investieren genau so weiter wie bisher und vertrauen darauf, dass die „Geldhüter“ am Ende unseren „unendlichen Reichtum“ schon sicherstellen werden. Yeah!

Aktueller Stand

Mit den neuen, besseren, höheren Kursen hat mein Musterdepot auch trotz des Ad-Hoc-Updates von Mitte Oktober ein Plus zum Vormonat zu verzeichnen. Teilweise liegt es natürlich auch daran, dass die Wacker Neuson Aktie ohnehin ein unsagbar leichter Spielball der Börsenhure Mr. Markets zu sein scheint (Minus 8 Prozent beim Kurs nach der Gewinnwarnung, aber zum Ende des Oktobers bereits wieder aufgeholt; warum auch immer?!?).

(Vielleicht sollte ich, bevor ich weitermache, einen Disclaimer bezüglich meiner negativen Grundstimmung in Bezug auf die von Fiat-Geld abhängigen, von jeder fundamentalen Wirtschaftslage entkoppelten Börsenhure und ihres Verhaltens einfügen?! Oder ich lasse es einfach, passt eh besser zur Grundstimmung!)

Hier also der Status vor etwaigen Anpassungen. Ach ja, den inneren Wert der Agrana habe ich zuletzt auch noch auf Pessimismus getrimmt, was hier widergespiegelt wird:

Aktueller Stand des Musterdepots zum Ende Oktober 2019
Musterdepot Bouvier Stand Ende Oktober 2019

So! Toller Stand oder? Seit Auflage des Musterdepots im Mai steht es nun 11,5% im Plus und hat im Vergleich zum Vormonat sogar noch 0,4% zugelegt. Es kann so einfach sein… (<please put rolling_eyes-Emoji here>).

Nachrichtenlage

Bei der Schloss Wachenheim AG steht am 21.11. die HV an und es winken 91 Euro Dividende. In meinem Nachtrag zum Musterdepot des letzten Monats habe ich den Geschäftsbericht 2018 der SWA analysiert und verweise darauf. Den Nachkauf der Wacker-Aktien habe ich nach der Gewinnwarnung im abgelaufenen Oktober ausführlich begründet und verweise darauf. Die Halbjahreszahlen der Agrana habe ich ebenfalls mit einem eigenen Artikel gewürdigt, den ich dem Leser hiermit höflich ans Herz lege.

Kommen wir also zum Chemieriesen BASF. Im Oktober veröffentlichte der Konzern seine 3. Quartalszahlen für das aktuelle Geschäftsjahr. Aus meiner Sicht sind die Zahlen genau das, was vorab kommuniziert wurde. Allerdings gibt es in der Finanzbranche ja „Arbeiter“, deren Meinungen über die Zukunft eines Unternehmens in Summe regelmäßig einen „Konsens“ darstellen. Dieser „Konsens“ war dieses Mal etwas zu pessimistisch, denn die BASF „performte“ nicht ganz so schlecht, wie gedacht. Und das ist positiv für den Aktienkurs! Sah/sieht man ja!! Im Windschatten der Q3-Zahlen gab es dann eine Menge, teilweise sogar fehlerhaftes Storytelling, welches ich hier („Optimismus – zu recht?„), hier („Besser als befürchtet“) und hier („Goldman Sachs sagt ‚Neutral‘ bei 66 Euro“) nur illustrativ erwähnen möchte. Fehlerhaft deshalb, weil die BASF in China nicht, wie hier erwähnt, bis 2020 zehn Milliarden Euro investieren will, sondern der Investitionsrahmen dieser Summe bis 2030 gesteckt ist. Ist aber auch egal, Hauptsache Story geil, Story schnell, Story laut nicht wahr?

Vor diesem Hintergrund ist es eine echte Erholung, wenn für die Hornbach Holding im Oktober, bis auf ein paar Stimmrechtsverschiebungen, nichts zu vermelden gab. Danke!

Für die EVN AG gab es im Oktober eine geschäftlich relevante Gerichtsentscheidung, nach der das Unternehmen die Preise seiner Energie nicht unbegrenzt erhöhen kann. Dass es so eine Klausel gibt, wer liest schon die AGBs seines Versorgers (?), überrascht mich nicht. Dass sie rechtswidrig zu sein scheint, finde ich in Ordnung. Es steht nun noch nicht fest, ob die EVN ihren Kunden Geld zurückzahlen muss, aber am 21.10. erhöhte der Konzern den Ausblick für das Jahresergebnis des aktuellen Geschäftsjahres. So schlimm werden die Auswirkungen dieses Urteils also nicht eingeschätzt. Im Übrigen sind nur „außerplanmäßige Wertaufholungen“ (das Gegenteil von außerplanmäßigen Abschreibungen) die Ursache für die Erhöhung der Prognose:

Diese Wertaufholungen ergeben sich aufgrund des gesunkenen Marktzinsniveaus sowie gestiegener Strompreiserwartungen und betreffen vor allem in der Vergangenheit wertgeminderte erneuerbare Erzeugungsanlagen sowie die Kundenstöcke in Bulgarien und Nordmazedonien.

IR-Webseite, AD-Hoc-Mitteilung, 21.10.2019

Diese Erhöung der Prognose bedeutet also nicht mehr „CashInflow“, sondern hat nur bilanzielle Auswirkungen auf den Buchwert. Witzig finde ich, dass die Erhöhung der Jahresprognose mit „gestiegenen Strompreiserwartungen“ begründet wird, nachdem es gerade ein Gerichtsurteil in die andere Richtung gab. Für eine finale Beurteilung dieser Situation warte ich den geprüften Geschäftsbericht 2018/2019 ab.

Anpassungen

Kommen wir nun zu den Anpassungen. Mit dem bisherigen Cash-Bestand von sagenhaften 1,54 Euro und den mühsam abgesparten, von der EZB bereits wieder verwässerten, fiktiven 500 Euro Sparrate habe ich ehrlichweise keine Lust, mich mit einer Summe von 501,54 Euro in diesen verrückten Markt zu werfen!! Also boykottiere ich gemäß meiner Grundstimmung für November einen Nachkauf und baue paradoxerweise Cash auf. Einfach so! Aus Trotz!! Aber auch, weil es aus meiner Sicht jetzt keinen Sinn macht, irgendwo nachzukaufen. Mit der Dividende der SWA und den 500 Euro aus November sieht es für Dezember 2019 schon wieder anders aus. Bis dahin hat sich Marky Market hoffentlich wieder etwas beruhigt oder gerät vielleicht in ein neues Weltuntergangszenario und macht dabei bessere Offerten („Bring it Baby!“).

Endstand

Endstand Musterdepot Bouvier für Anfang November 2019