Mensch ist das lange her, dass ich mal ein richtiges, dediziertes Depotupdate abgeliefert habe. Die vergangenen Monate waren für mich aber einfach zu abgefuckt herausfordernd, als dass ich dafür die Muße gehabt hätte. Gestern aber, und wer meinen Twitter-Stream verfolgt hat, wird das wissen, fand die Hauptversammlung meines RealTime-Depotschlusslichtes GBK Beteiligungen AG statt. Doch zunächst einmal ein Blick auf die aktuellen Stände von RealTime-Depot und Musterdepot.

Musterdepot

Lange Rede, kurzer Sinn: Seit meinem letzten im Dezember 2020 hat sich hier nicht viel getan. Bis auf die monatlichen Sparraten und zwei Dividendenzahlungen (EVN & MunichRe) ist transaktionsmäßig nichts passiert. Das Cash-Volumen beträgt 7.014.49 Euro und der Depotbestand stellt sich wie folgt dar.

Aktueller Stand Musterdepot Bouvier (05/2021)

Und wie ist es um die Performance bestellt? Dazu hier gern zwei Werte. Zum Einen links die Performance im Corona-Jahr 2020 und zum Anderen rechts die Performance bisher im Jahre 2021.

Performance Gesamtjahr 2020
Performance YTD 2021

Ja was will man eigentlich mehr? Läuft doch gut! In 2020 veranlasste ich insgesamt 4 Transaktionen, 3 Verkäufe und einen Zukauf. In 2021 habe meine virtuelle Depotbank noch mit NULL Transaktionen beglück und befinde mich dennoch solide im GRÜN. Ich kann also nicht mal behaupten, dass ich den „Dip“ gekauft habe oder dass ich besonders mutig gewesen bin, sondern einfach nur faul. Anders ausgedrückt: meine Aktienauswahl pre-Corona (Gibt’s das?) war wohl ganz ok.

Bevor ich nun aber meinen ersten Zukauf in diesem Jahr tätige, will ich noch ein paar Worte über mein RealTime-Depot verlieren.

RealTime-Depot

Meine letzten Transaktionen mit echtem Geld habe ich im Depot-Roundup für 2020 sowie im gesonderten Beitrag zu EVN dokumentiert. Seitdem ist tatsächlich nichts (in Worten NULL) passiert. Ich habe nichts eingezahlt, es gab keine Dividenden und ich habe weder ver- noch gekauft. Teilweise lag es daran, dass ich es schlichtweg verabscheute, wie sich diese ganze Finanzsuppe in 2021 einfach nur nach oben geilte. (DAX vom Tief in 11.500 im November 2020 auf jetzt immernoch über 15.000; innerhalb von 6 Monaten also 3.500 Punkte; jupp, nothing to see here!)

Warum das so ist, weiß doch eigentlich keine Sau! niemand. Biden? Vielleicht. Corona-Impfungen? Joah, kann auch sein. „Sell in May…“? Bestimmt. Naja… Jedenfalls fehlte mir die Motivation, mich mit dem Finanzmarkt zu befassen, weil eben in dieser Finanzsuppe momentan alles oben schwimmt.

Es gibt aber, wie es auch heute bereits erwähnt habe, tatsächlich ein Sorgenkind in meinem Depot, um das ich mich kümmern muss: die GBK Beteiligungen AG. Meine erste Position hatte ich im Januar 2019 bei 10,20 Euro (utopisch!) aufgebaut. Heute, über 2 Jahre später liegt der Kurs bei knapp unter 5 Euro. Der Net Asset Value wird mit 6,50 Euro angegeben (seit 2016 rückläufig), mein Einstiegskurs liegt durch mehrere Nachkäufe bei rund 7,70 Euro. Für 2020 weist das Unternehmen ein Verlust je Aktie von knapp 2 Euro aus. Rosig ist anders!

Wie das bei Sorgenkindern aber nun einmal so ist, macht man sich hier besonders viel Gedanken und gibt sich extra Mühe. Also habe ich mir gestern den HV-Stream reingezogen, ich erwähnte das bereits via Twitter, und bin zu dem Schluss gekommen: Halten!

„Whaaat?“

Jupp, Halten! Und ich erkläre auch gern wieso. Wenn ein Unternehmen Verluste schreibt, dann habe ich als erstes immer sehr schnell Angst davor, dass das Cash verzehrt, die Gesellschaft insolvent wird. Im Gegensatz zu „normalen“ Industrie- und/oder Dienstleistungsunternehmen beträgt die Eigenkapitalquote der GBK aber über 90%. Es wird nichts produziert, keine Vorräte angelegt. Einfache Heuschrecke halt. Welche Verbindlichkeit sollte also eine Insolvenz induzieren, wenn es schlichtweg keine Schulden gibt?

In der 2020er HV wurde es schon angedeutet, in der 2021er HV war es dann konkret: einer der Hauptanteilseigner stellt der GBK ein Darlehen in Höhe von 5 Mio. Euro zu sehr günstigen Konditionen zur Verfügung. Dieses Kreditlinie ist sehr flexibel gestaltet und soll dazu dienen, lukrative Investitionsmöglichkeiten trotz des Bilanzverlustes durch Wertberichtigungen für 2020 nutzen zu können. Bisher, also bis gestern, war diese Kreditlinie noch jungfräulich, soll heißen unangetastet.

Konditionen Darlehensvertrag Rossmann/GBK

Auf der rechten Seite befindet sich mein schnelles Foto (Screenshot? Haha!) der Folie, die der Vorstand zu diesem Thema in der gestrigen HV auflegte.

Die Liquidität der Gesellschaft ist also gesichert, eine Insolvenz kann kein Thema sein.

Somit bleibt also einzig die Frage, ob und vor allem wann es der GBK Beteiligungen AG gelingen wird, wieder Gewinne einzufahren und rentable Dividenden auszuschütten. Die Antwort: keine Ahnung. Ich bin aber davon überzeugt, dass das irgendwann wieder der Fall sein wird. Und bis dahin sehe ich keine Veranlassung dafür, meinen bisherigen Kursverlust zu realisieren. Lass die mal machen!

Anpassung Musterdepot

Und hier komme ich dann auch zum eigentlich Kicker. Zur Muse, die mich heute küsste und mich damit zu diesem, seit langem mal wieder in der Finanzsuppe mitrührenden Beitrag veranlasste: ich werde die GBK zum aktuellen Kurs in mein Musterdepot aufnehmen. Der Discount zum NAV bietet mir für mein Musterdepot eine sichtbare Sicherheitsmarge und wenn es die Chance für einen Turnaround gibt, warum nicht jetzt mit einem Kursniveau, welches zuletzt vor der Finanzkrise 2008/09 (Remember?) auf der Anzeigetafel stand.

Zu einem Kurs von 5 Euro kaufe ich 700 GBK-Aktien (Volumen 3.500 Euro) und berappe dafür 1% Transaktionsgebühren (35 Euro). Neuer Cash-Bestand: 3.479,49 Euro. Und ich sage das so leicht „kaufe 700 GBK-Aktien“. An der Börse Stuttgart wurden Montag, den 10.05.21 und Mittwoch, den 12.05.21 genau NULL Stück davon gehandelt, am Dienstag, den 11.05.21 aber dafür 1.017 Stück. So richtige Kursfeuerwerke sind hier nicht zu erwarten, die Aktie ist nicht so liquide wie ein DAX-Wert. Aber das nur nebenbei.

Allen Lesern viel Erfolg beim Investieren!