Es kommt mir nun inzwischen schon wie eine halbe Ewigkeit vor, dass ich meine erste Glosse zu Corona sowie meine trotzige Glosse zur Konformität in Corona-Zeiten erfasst habe. Im Börsenjahr 2021 habe ich tatsächlich bisher nur einen einzigen Blog-Artikel verfasst und das hat Gründe, die ich mir heute gerne von der Seele schreiben möchte.

Als „die Seuche“ im Frühjahr 2020 weltweit begann, wurde sie in Deutschland gar nicht für relevant gehalten. Politiker und Medien sprachen von einer „Grippe“, die Sinnhaftigkeit von Mund-Nasen-Masken wurde in Frage gestellt. Wer heute diese Sinnhaftigkeit in Abrede stellt, wenn auch begründet, ist fast schon Blasphemiker!

Einige Zeit später erkannte man dann doch auch bei der „German Machine“ eine gewisse Kritikalität des Virus‘ und so begann dann im März die gefühlt endlose Geschichte der alternativlosen Lockdowns. Politiker und Medien verkündeten und verkünden bis heute eine einzige, ach was schreibe ich, DIE einzig richtige Vorgehensweise beim Umgang mit Corona.

Verhältnismäßigkeit?

Noch im Dezember fragte ich einen guten Bekannten, warum er denn im Supermarkt keinen MNS trage. Er antwortete mir mit einer Gegenfrage: „Wenn Politiker und Medien beschließen und verkünden würden, dass es für die Bekämpfung der Seuche im Rahmen eines umfassenden „Maßnahmenpaketes“ notwendig wäre, dass alle nackt einkaufen gingen, würdest du das dann tun?“

Dr. Sven Armbrust – Klinik Chefarzt Neubrandenburg

Daraufhin murmelte ich irgendwas von Verhältnismäßigkeit, kam aber wieder einmal ins Grübeln. Ich bin kein Arzt, kein Virologe, kein Biologe, kein Chemiker, bin in solchen Themen also auf externen Sachverstand angewiesen, den ich mit Sicherheit nicht bis ins kleinste Detail verstehen kann. Bei Wissenschaftlern glaube ich noch an einen kleinen Kern, der im Dienste der Wissenschaft arbeitet, während alles um den Kern herum natürlich im Dienste des Kapitalismus stehen muss.

In Bezug auf die Verhältnismäßigkeit sind Vorträge, wie der obige von einem Neubrandenburger Klinikchefarzt, für mich ein Fundus an sachlich-glaubwürdiger Kompetenz. Ich würde schon fast von „Balsam“ sprechen.

Vertrauenswürdigkeit?

Ich bin auch kein Politiker, aber bei dieser Berufsgruppe muss ich schon echt nach glaubwürdigen Persönlichkeiten suchen (Liebe Grüße an Sahra Wagenknecht!). Als kleiner Junge wurde ich von meinen Eltern*innen dazu genötigt, die Musik von Herbert Grönemeyer zu hören, und eines der Lieder war ein Seitenhieb auf die Kohl-Regierung mit ihrer Vetternwirtschaft, Korruption und geheuchelten Frömmigkeit, den ich erst in der Corona-Zeit so richtig zu schätzen gelernt habe. („Das C strahlt über uns riesengrooooß…„).

Herbert Grönemeyer – Mit Gott

Ich will jetzt nicht auf Spahns Immobilien-Deals, die geschwärzten EU-Verträge mit den Impfstoffherstellern oder die Provisionszahlungen für Politiker bei der Maskenbeschaffung eingehen. Das ist müßig. Lobbyismus und Korruption gab es schon immer. Schmerzhaft problematisch wird es aber, wenn diese Politiker dann Dinge beschließen, die mir meine Grundrechte („Privilegien„) einschränken oder sie unter Vorbehalt stellen.

In 2020 wurden Kliniken geschlossen, Intensivbetten sind weggefallen. In der größten Pandemie schützen wir mit den Lockdown-Maßnahmen das Gesundheitswesen und bauen es also gleichzeitig ab? Begründung im verlinkten Artikel übrigens: „Kommunale Kliniken haben Wettbewerbsnachteile…„. Ach ja, der Wettbewerb! Was soll ich so einer Politik nach einem Jahr R-Wert, Inzidenz, Lockdown und weitergehender Privatisierung des Gesundheitswesen noch glauben?

Vierte Gewalt?

Ich bin auch kein Journalist. Meine Meinung über die Mainstream-Corona-Berichterstattung, möchte ich aber indirekt illustrieren. Seit dem vierten Quartal 2020 bin ich Fördermitglied der nachdenkseiten.de, lese regelmäßig die Artikel von reitschuster.de, einem der wenigen kritischen Nachfrager auf Bundespressekonferenzen, und zahle jedesmal mit einem dankbar-freudigen Lächeln meinen Rundfunkbeitrag, wenn ich eine neue Folge der Satire-Sendung mit angeschlossenem Fakten-Check „Die Anstalt“ konsumieren durfte.

Ich kann wohl froh sein, dass ich diese Möglichkeiten einer alternativen Berichterstattung habe und sie unterstützen kann. Daher möchte ich auch nicht von einem böswillig-diktatorischen Politik- und Medienversagen, also von einer Verschwörung, sprechen. Aber dass dieser inkompetente Filz so extrem in meinen Alltag reinwirkt, macht mich einfach nur wütend, während ich defacto machtlos bin.

Hans-Christan Prestien – Richter & Anwalt a. D.

Ach und apropos Gewaltenteilung: während ich zu Hause sitzen muss und vor lauter Machtlosigkeit Gerichtsurteile und medizinische Studien verinnerliche, gibt es ja parallel die wirklich intensiv-juristische Arbeit des Corona-Ausschusses. Aus dieser Arbeit möchte ich hier nun zum Abschluss meiner Corona-Depressive noch die juristische Einschätzung des ehemaligen Familienrichters Hans-Christian Prestien teilen.

Zur Börse

Das Börsengeschehen langweilt mich einfach nur noch. Musterdepot und Echtgeld-Depot dümpeln so vor sich hin. Von den Beständen her befinden sie sich auf den im Dezember beschriebenen. Ich habe nichts dagegen, sie einfach laufen zu lassen, ob rot oder grün. Im Echtgeld-Depot ist die GBK natürlich noch fett im Minus, aber durch den jüngst veröffentlichten Jahresverlust 2020 habe ich wenigstens einen neuen Stand zum offiziellen Net-Asset-Value (6,50 Euro je Aktie). Mein Einstiegskurs liegt irgendwo zwischen 7 und 8 Euro und irgendwann wird dieser Wert sicherlich auch wieder überschritten. Mal sehen…

Ein detailliertes Update zu meinen Aktien oder gar eine neue Aktienanalyse sind mir aktuell viel zu unwichtig, als dass ich es hier veröffentlichen möchte. Insolvenzen sind ausgesetzt, die Politik weltweit will die Wirtschaft schützen, um sie Post-Corona (wann soll das denn sein?) noch stärker dastehen zu sehen. Toll! Es ist also alles in Butter, das Hamsterrad kann sich weiterdrehen.

Es gibt aus meiner Sicht momentan viel wichtigere Themen, die ich, die wir als Gesellschaft bearbeiten sollten… Auf geht’s also!