Value & Price

Tag: 17. Januar 2019 (Seite 1 von 2)

Gold als „Investment“?

Die unterschiedlichen Ansichten über Gold als Wertanlage/Investment finde ich sehr schön in den gegensätzlichen Standpunkten von Howard Buffett und seinem Sohn Warren illustriert.

Warren meint, das gelblich-glänzende Element Aurum wäre etwas, das Menschen auf der einen Seite der Erde ausgraben, um die Welt verschiffen, um es dann am anderen Ende der Erde wieder in den Boden einzugraben.

Sein Vater Howard hingegen hält nach den Wirren des zweiten Weltkrieges eine sehr aufschlussreiche Rede darüber, dass Gold das einzige „wahre Geld“ (sound money) sei und die Bürger nur darüber die Integrität eines Papier-Geld-Systems sicherstellen könnten. Howard stößt damit in das gleiche Horn, in das auch Alan Greenspan im Jahre 1966 stoßen wird: Gold sichert die wirtschaftliche Freiheit der Bürger.

Inner Wert von Gold?

Der innere Wert von des gelben Edelmetalls lässt sich nicht mit Zahlen fassen. Es gibt kein Kurs-Gewinn-Verhältnis, eine Eigenkapital-Quote oder einen erwarteten Cash-Flow für die nächsten Jahre. Gold hat keine Mitarbeiter, produziert nichts und macht keine Gewinne, die sich in Gewinn pro Goldklumpen messen ließen. Das einzige, was ich Gold zuschreiben würde ist ein außerbilanzieller Goodwill, der nur subjektiv beurteilt werden kann (sprich: ein immatrieller Vermögenswert/intangible Asset).

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James Montier

In einem Gespräch mit einem Arbeitskollegen über Aktien und das Value-Investing erwähnte mein Kollege so beiläufig, dass er da mal so jemanden kannte, der ein Essay über die „Seven Sins of Fund Management“ („Die sieben Sünden des Fonds-Managements“) geschrieben hätte, das er mir gern einmal zukommen lassen könne, wenn er es noch fände. Er wusste den Namen des Autors nicht mehr, aber Google ist ja heute dein Freund und mit dem gegebenen Titel wurde ich dann auch prompt fündig.

Ich kannte James Montier nicht und habe nur durch Zufall von ihm erfahren, aber das, was er in diesem Essay schreibt, ist ein moderner Text zum Value-Investing, den Warren Buffett und Benjamin Graham nicht mehr liefern können.

Der Sündenkatalog

Die erste Sünde ist das „Forecasting“. Montier weist nach, dass es, egal wie genau und gut man ist (Profi oder Laie), unmöglich ist, die Zukunft vorauszusagen (also ein vernünftiger Mensch das je behaupten würde) und dass es daher sinnlos ist, die ganze Zeit und Energie, die dieses „Forecasting“ verschlingt, überhaupt dafür aufzuwenden.

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Benjamin Graham

Über die vielen Lobeshymnen und Referenzen Warren Buffetts auf ihn, kam ich dazu, mich mit Benjamin Graham auseinander zu setzen. Und, ganz der Dozent, ist alles, was Graham, schlussfolgert, theoretisch fundiert und nachvollziehbar.

In „Security Analysis“ von 1934 beispielsweise erläutert er anhand der Bilanzen der Unternehmen 20er und 30er Jahre die Herleitung des intrinsischen Wertes einer Aktie oder Anleihe.

Das geniale an Graham (und seinem Co-Autor Dodd) ist, dass er sich stets darüber im Klaren ist, dass er auch nach der gründlichsten vergangenheitsbezogenen Analyse niemals die Zukunft wird voraussagen können. (Eine Prämisse, die Graham mit James Montier, der sich in den 2000er Jahren vehement gegen das „sinnlose Forecasting“ der Ökonomen und Analysten ausspricht, gemein hat.)

Graham sieht die zurückliegenden 7-10 Geschäftsjahre eines Unternehmens als einem adäquaten Betrachtungszeitraum, um einen Eindruck davon zu erhalten, wie zuverlässig zukünftige Gewinne/Aktie bzw. Zinskuponzahlungen auf Anleihen durch Hochs und Tiefs sein KÖNNTEN.

In seinem kurzen Handbuch „The Interpretation of Financial Statements“ geht er zum Beispiel direkt auf einzelne Bilanzposten ein und gibt Hinweise darauf, wie seiner Meinung nach dieser oder jener Posten bei einem soliden Unternehmen aussehen sollte.

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