Angesichts der Veröffentlichung des Geschäftsberichts für das Jahr 2021, der ein Rekordergebnis dokumentiert, möchte ich einen Blick zurück auf mein Aktieninvestment in die GBK Beteiligungen AG werfen. Startend mit einem steilen Flug über die GBK-Geschäftsergebnisse während der Finanzkrise 2008/2009, über den Erwerb meiner ersten Aktien im Januar 2019 bis zum Dividendenvorschlag von insgesamt 0,20 Euro für die am 19. Mai 2022 anstehende, wieder virtuelle Hauptversammlung, soll dieser Abriss ein Plädoyer für „dicke Eier“ Durchhaltevermögen beim Value-Investment sein.

Und da sich für ältere Blog-Einträge ohnehin niemand mehr zu interessieren scheint, garniere ich meine Ausführungen gerne mit meinen Kommentaren/Ansichten zur GBK Beteiligungen AG aus den letzten 3 Jahren „Blog-Geschichte“.

Enjoy!

(alle Geschäftsberichte, auf die ich mich beziehe, können direkt auf der Unternehmenswebseite eingesehen werden: http://www.gbk-ag.de/investor-relations/unternehmensberichte/)

GBK Ergebnisse 2008

Im Geschäftsjahr 2008 hatte die GBK die Anzahl ihrer Beteiligungen von 26 auf 29 ausgebaut, das Eigenkapital wuchs auf 42,6 Mio. Euro (+1,3 Mio. Euro) und der Dividendenvorschlag wurde bei 0,22 Euro je Aktie festgesetzt. Christian Schopp, der damalige CEO und heute immerhin noch Co-CEO gab für 2009 das Ziel aus, „die Liquiditätsausstattung mit Augemaß“ nutzen zu wollen, um „zu günstigen Konditionen neue Beteiligungen einzugehen“.

Die Eigenkapitalquote des Unternehmens lag zum Stichtag bei 97,7%, das Eigenkapital pro Aktie (NAV) wurde vom „Gutachter“ auf 7,25 Euro taxiert und die GBK konnte eine nicht genutzte Kreditlinie von 5 Mio. Euro zu ihren Liquiditätsreserven zählen. Ach ja: der Aktienkurs zu eben diesem Stichtag betrug übrigens 3,50 Euro, was den oben genannten Dividendenvorschlag mit 6,3% rentieren ließ.

GBK Ergebnisse 2009

Ein Jahr später „rezessives Umfeld“ und damit Panik an den Börsen, das übliche, ängstliche BlaBla in den globalen Finanznachrichten et cetera. Obwohl sich das Eigenkapital durch Wertberichtigungen der Beteiligungen um 1,4 Mio. Euro auf 41,3 Mio. Euro verringert hatte (NAV je Aktie fiel von 7,25 Euro auf 7,13 Euro), verzeichnete der Aktienkurs in diesem Geschäftsjahr eine erfreuliche Entwicklung. Er stieg bis auf 4,35 Euro, in der Spitze des Jahres sogar bis auf 5 Euro. Weiterhin unterbewertet bezüglich des NAV, aber immerhin ein Plus von mehr als 30 Prozent.

CEO Schopp hoffte auf eine „Stabilisierung der Konjunktur“ und ein damit einhergehendes, zurückkehrendes „Vertrauen in die Märkte“. Dividendenvorschlag daher 0,10 Euro, Dividendenrendite 2,3%, avisiertes Investitionsvolumen für 2010 lag zwischen 4 bis 8 Mio. Euro. Optimistisch!

GBK Ergebnisse 2010

Schauen wir also wieder ein Jahr weiter und sehen, dass sich die Anzahl der Beteiligungen nicht verändert hat (stabil bei 29), aber die Bewertungen eben jener Beteiligungen wieder nach oben angepasst wurde, nämlich um 1 Mio. Euro auf 42,3 Mio. Euro. Dies vor dem Hintergrund einer üppigen Eigenkapitalquote von 98,4%.

Wenn ich nun also erwähne, dass der 2010er NAV bei 8,13 Euro, der Aktienkurs zum Stichtag bei 4,70 Euro und die (vorgeschlagene) Dividendenrendite bei 5,3% lagen, dann ist es mir ein inneres Blumenpflücken hinzuzufügen, dass das gezeichnete (ausgegebene) Kapital sich damals wie heute auf stabile 6.750.000 Aktien verteilt, also unverändert ist. Was könnte ein besseres Zeichen für die Innenfinanzierungskraft einer AG in Krisenzeiten sein?

GBK Ergebnisse 2019

Am 4. Januar 2019 kaufte ich fröhlich und vergnügt meine ersten 50 GBK-Aktien. Meine Einschätzung zu diesem Unternehmen basierte im Wesentlichen auf meiner eigenen Analyse, wie denn auch sonst, die ich für alle lesbar in diesem Blog-Artikel dokumentiert habe. Der Aktienkurs zu diesem Zeitpunkt stand sage und schreibe bei 10,20 Euro und im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich das Zusammenspiel von Basis- und Sonderdividende zu optimistisch in die Zukunft fortgeschrieben habe und dass ich mit so etwas wie einer „Corona-Pandemie“ natürlich nicht gerechnet hatte.

Die nackten Zahlen des Geschäftsjahres zeigten am Ende ein Eigenkapital von 57,2 Mio Euro bei 33 Portfoliounternehmen, einen NAV von 8,48 Euro je Aktie und eine Eigenkapitalquote von 92%. Vorgeschlagen wurde nur die Basisdividende von 0,10 Euro, die bei einem Aktienkurs von 8 Euro mit mickrigen 1,3% rentierte. Aber woher mehr Dividende nehmen, wenn es nix auszuschütten gibt?

Im Geschäftsjahr 2019 wurde nämlich von „den Behörden“ eine Veräußerungen blockiert, sodass dieses Jahr gänzlich ohne die so lukrativen Veräußerungsgewinne enden musste. Mitten im Geschäftsjahr 2019 und als stolzer GBK-Aktionär suchte ich natürlich händeringend nach dem richtigen Kurs bei dieser Position (unbeabsichtigtes Wortspiel) und schob daher beispielsweise eine Analyse des GBK-Geschäftsjahres 2018 nach, die ebenfalls in diesem Blog nachlesbar ist und mich selbst wohl ob der schlechten Aussichten für 2019 trösten sollte. 🙂

GBK Ergebnisse 2020

Das Geschäftsjahr 2020 war für die GBK Beteiligungen AG aus mehreren Perspektiven ein Griff ins Klo. Nicht nur, dass ein gerade erst erworbenes Beteiligungsunternehmen in die Insolvenz ging (E.I.S Aircraft, denn wer benötigt in Lockdownzeiten schon Flugzeuge?), nein, auch ein vermeintlich krisenfestes Unternehmen der Lebensmittelbranche ist nicht vor solch einem Schicksal gefeit (GETI WILBA Insolvenz).

Somit stand das realisierte Ergebnis zum Stichtag bei -6,3 Mio. Euro und die Neubewertung der anderen Beteiligungsunternehmen, denn was aus dem deutschen Mittelstand wirft denn in einer Pandemie überhaupt noch Geld ab, war die Frage in aller Munde, trug einen weiteren fetten Minusbatzen zum Gesamtergebnis von -13,4 Mio. Euro bei.

Die 30 Beteiligungen der GBK sowie weiteres Eigenkapital betrugen zum Ende des Geschäftsjahres 2020 insgesamt 43,8 Mio. Euro, ein Minus von fast 14 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote stieg zwar leicht auf 92,5%, aber der NAV je Aktie fiel natürlich drastisch und landete letztendlich bei 6,50 Euro, der Aktienkurs war schneller und fing sich erst bei 5 Euro. Dividende gab es für 2020 natürlich nicht, das wäre aber auch sehr leichtsinnig gewesen.

Was für ein beschissenes Jahr! Ja, ich habe auch darüber gebloggt und wen es interessiert, was ein Value-Investor wie ich tut, wenn er mit seinen eigenen Gefühlen bezüglich eines Investments hadert, der kann das gerne im Artikel „Insight GBK“ nachlesen.

GBK Ergebnisse 2021

In den Jahren 2019 und 2020 habe ich insgesamt 7 mal (in Worten SIEBEN) GBK Aktien nachgekauft. Zuerst noch bei 9,35 Euro (Juli 2019, crazy right?), dann zu 8,45 Euro (Sep & Nov 2019), dann zu 8,40 Euro (Dez 2019), dann zu 8,30 Euro (Jan 2020), dann zu 6 Euro (Juni 2020) und dann nochmal (wahrscheinlich aus Reflex) zu 6,20 Euro (Juli 2020).

Das letzte Mal, dass ich GBK-Aktien nachgekauft habe, war im Juli 2021 zum Kurs von 5,90 Euro. Es war bekannt, dass ertragreiche Veräußerungen stattgefunden („ge-closed“) hatten, dass das Jahresergebnis gut positiv sein würde und sich die Bewertungen der Beteiligungen nach dem drastischen Jahr 2020 erholen könnten. Zu keiner Zeit gab es bei der GBK Liquiditätsengpässe und daher war das vom Mit-Aktionär Rossmann gewährte, „höchst attraktive“ Darlehen ausschließlich zur Stärkung der „Investitionsfähigkeit“ vorgesehen (siehe Pressemitteilung vom 25.03.2021, Seite 3).

Für das Geschäftsjahr 2021 legte die GBK in der letzten Woche also ein Rekordergebnis vor. Die inzwischen 32 Beteiligungen werden mit 50 Mio. Euro bewertet, das gesamte Eigenkapital beträgt 54,8 Mio. Euro, der NAV je Aktie liegt bei 8,12 Euro. Im Jahr 2021 hat das Unternehmen insgesamt 11 Mio. Euro investiert, so viel wie noch nie zuvor. Die Gelegenheit muss günstig gewesen sein, wenn man dennoch ein Gesamtergebnis von 11 Mio. Euro erzielen konnte. Ermöglicht wurde dieses Ergebnis natürlich von zwei gewinnträchtigen Veräußerungen, dies aber, wie ich inzwischen schmerzhaft lernen durfte, ist natürlich kein Indikator für das aktuelle Geschäftsjahr.

Der Dividendenvorschlag liegt bei 0,20 Euro und rentiert beim aktuellen Aktienkurs von rund 6,50 Euro mit etwa 3%.

Fazit

In fast jedem Depotupdate, was ich im letzten Jahr auf diesem Blog verfasst habe, habe ich die GBK mindestens einmal erwähnt. Diese Erwähnung und auch alle Analysen dazu, die ich so rausgehauen habe, sind Ausdruck meines inneren Kampfes ob meiner Entscheidungen bezüglich dieser Aktienposition. Die Aktienkursverluste betrugen zwischenzeitlich 44%. Fast die Hälfte des „Wertes“ war von Mr. Market einfach weggewischt worden. Nun ja…

Mein aktueller Einstiegskurs bei dieser Aktie beträgt übrigens 7,23 Euro. Wenn ich also in diesem Jahr die 0,20 Euro ausgeschüttet bekomme, dann ist das für dieses Jahr eine Rendite von 2,8%. In Zeiten hoher Inflation ist das nicht viel, aber es ist wieder was. Und der NAV der Aktie, der zwischenzeitlich bei 6,50 Euro lag und nun meinen Einstiegskurs um fast einen Euro übersteigt, hat sich von „allein“ wieder eingependelt, sodass ich, ohne weiteres Zutun, im Bereich einer „Sicherheitsmarge“ gelandet bin. Wie angenehm!

Dicke Eier bereiten nicht nur zu Ostern allseits Freude!

Co-CEO Schopp, ja immernoch der Schopp von 2008, gab im letzten Geschäftsbericht an, dass die Portfoliounternehmen der GBK wenig bis kaum „Exposure“ in Bezug auf den Ukraine-Krieg hätten. Die „Exposure“ in Bezug auf ausbleibende Gas-, Öl- oder Stromlieferungen hat natürlich jeder, der in Deutschland wirtschaftet, aber das hat er wohl nicht gemeint. Warten wir es also ab.

Da der GBK-Aktienkurs für mich ohnehin noch keine Veräußerung zulässt (nicht realisierter Aktienkursverlust liegt noch zwischen 10-20%) und ich im Abwarten Pandemie-gestählt bin, kann ich mir in der Zwischenzeit den Bauch dafür pinseln, dass ich dicke Eier bewiesen habe und ruhig geblieben bin. Nach dem „Neubewertungssturm“ der GBK-Aktie in 2020 bin ich bei diesem Wertpapier wieder optimistischer gestimmt und freue mich auf neue Nachrichten aus dem Hause der GBK Beteiligungen AG!